
Die Hella Fahrzeugteile Austria GmbH, eine Tochtergesellschaft von Forvia Hella, plant einen erheblichen Stellenabbau im Burgenland. Bis zum Jahr 2027 sollen rund 225 Arbeitsplätze in Großpetersdorf gestrichen werden. Diese Entscheidung ist Teil einer strategischen Neuausrichtung, die von steigendem Wettbewerbsdruck im Land- und Baumaschinengeschäft begleitet wird, wie exxpress.at berichtet.
Die Montagetätigkeiten werden in den kommenden Jahren in das internationale Netzwerk von Forvia Hella verlagert, während einige Kernbereiche wie Spritzguss und Veredelung weiterhin am Standort Großpetersdorf verbleiben. Geschäftsführer Stefan van Dalen stellte klar, dass die Neuaufträge für den Standort nicht in ausreichendem Maß gesichert seien, um die Arbeitsplätze langfristig zu erhalten.
Aktivitäten zur Minderung der Folgen
Um die sozialen Folgen des Stellenabbaus abzumildern, wird in den kommenden Wochen ein Sozialplan in Zusammenarbeit mit dem Betriebsrat entwickelt. Die Produktionsgewerkschaft PRO-GE bietet Unterstützung während dieser Verhandlungen an, um den betroffenen Mitarbeitenden bestmöglich zu helfen. Wirtschaftslandesrat Leonhard Schneemann von der SPÖ hat seine Unterstützung zugesichert und schlägt einen „round table“ mit AMS und Sozialpartnern vor, um Maßnahmen zur Integration der 225 entlassenen Mitarbeiter in den Arbeitsmarkt zu erarbeiten.
Hella Fahrzeugteile Austria hat weltweit 125 Standorte und beschäftigt etwa 36.500 Mitarbeiter. Die Entwicklungen in Großpetersdorf stehen im Kontext eines besorgniserregenden Trends in der Automobilbranche, der nicht nur lokale Unternehmen betrifft.
Der Druck auf die Branche steigt
In Deutschland wird der Arbeitsmarkt als stabil beschrieben, doch ein Branchenvergleich offenbart deutliche Strukturveränderungen, die für die Beschäftigten weitreichende Konsequenzen haben. So kritisiert Erdal Tahta, Betriebsratsvorsitzender von ZF in Koblenz, die Pläne eines Sparprogramms, das bis 2028 mehr als 14.000 Stellen abbauen soll. Verantwortlich dafür seien eine schwierige Marktsituation und eine weltweite Auto-Produktion, die hinter den Zahlen vor der Corona-Pandemie zurückbleibt.
Eine ähnliche Situation zeichnet sich auch bei anderen Automobilzulieferern ab: Für den Standort Trier-Saarburg plant Bilstein von ThyssenKrupp 200 Stellen abzubauen, Ronal schließt seinen Standort in Landau, was 550 Arbeitsplätze betrifft. Eberspächer hat bereits über 200 Stellen gestrichen, und Michelin plant die Schließung des Werks in Trier bis Ende des Jahres.
Wirtschaftsfachmann Jens Südekum spricht von einer Strukturkrise in der verarbeitenden Industrie, die sich auch auf andere Sektoren auswirkt. Gleichzeitig bleibt die Zahl der Erwerbstätigen in Deutschland stabil, jedoch wächst die Beschäftigung in Bereichen wie Gesundheit und Pflege, die tendenziell niedrigere Löhne bieten. Der Abbau von Jobs in der Metall-, Elektro-, Stahl- und Bauindustrie zeigt die massive Umwälzung auf dem deutschen Arbeitsmarkt auf, die durch Konkurrenzdruck aus China und den USA, sowie durch hohe Energiekosten und Fachkräftemangel verstärkt wird.
Die negative Entwicklung wird durch den ifo-Geschäftsklimaindex untermauert, der eine verschlechterte Stimmung in der deutschen Wirtschaft zeigt. In Schlüsselbereichen wie Kfz-Herstellung und Maschinenbau werden Produktionsrückgänge verbucht, was die Besorgnis über steigende Arbeitslosigkeit und stagnierendes Wirtschaftswachstum unterstreicht. Dies steht in direktem Zusammenhang mit der Situation bei Hella, wo der Wettbewerbsdruck und die Marktveränderungen die Zukunft des Unternehmens im Burgenland gefährden.
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