Im Nachgang des tragischen Vorfalls am Set des Films „Rust“, bei dem die Kamerafrau Halyna Hutchins durch einen Schuss aus einer Waffe getroffen wurde, die Alec Baldwin in der Hand hielt, hat die Staatsanwaltschaft neue Schritte unternommen. Kürzlich hat die Staatsanwältin Kari Morrissey die Richterin gebeten, ihre vorangegangene Entscheidung zu überdenken, was die Anklage gegen Baldwin anbelangt.
Im Juli hatte die Richterin Mary Marlowe Sommer die Anklage wegen Totschlags gegen den 66-jährigen Schauspieler abgewiesen. Laut Berichten von „Variety“ beantragt Morrissey nun eine Wiederaufnahme des Verfahrens, nachdem sie die Auffassung vertritt, dass die Verteidigung erfolgreich Verwirrung über die Bedeutung von noch nicht offengelegten Beweismitteln gestiftet hat. In ihren Ausführungen äußert sie, dass die Richterin möglicherweise durch die Argumentation der Verteidigung beeinflusst wurde, was sie dazu bewegte, die vorliegenden Beweise nicht – oder nicht ausreichend – zu berücksichtigen.
Details über die Anklage und Beweise
Die Tragödie, die sich im Oktober 2021 ereignete, führte dazu, dass Baldwin wegen Totschlags angeklagt wurde. Die Umstände des Vorfalls haben nicht nur für juristische, sondern auch für öffentliche Diskussionen gesorgt. Hutchins starb infolge eines Schusses, der aus einer Waffe abgefeuert wurde, die Baldwin in der Hand hielt. Im Rahmen der Untersuchung stellte die Richterin fest, dass die Staatsanwaltschaft kritisiert werden muss, da sie einen entscheidenden Satz Kugeln erst zweieinhalb Jahre nach dem Vorfall an die Ermittler übergeben hatte. Unter diesen befand sich auch die Kugel, die Hutchins das Leben kostete.
Morrissey hält es für wichtig, dass die Verteidigung Auskunft darüber gibt, wann und wie sie von den Kugeln erfuhr. Ihrer Ansicht nach könnte ein vollständiges Protokoll in Zukunft bei möglichen Berufungsverfahren von Bedeutung sein. Dies wirft Fragen nach der Fairness und Transparenz im Verfahren auf, während die Staatsanwaltschaft darauf hinweist, dass die Verteidigung möglicherweise wusste, was auf dem Spiel steht.
Taktische Entscheidungen und ihre Auswirkungen
Die Staatsanwältin bezeichnete den Antrag auf Abweisung der Anklage als „taktische Entscheidung“ die darauf abzielt, die Ressourcen des Staates auszunutzen. Sie argumentiert, dass die Verteidigung die Kugeln möglicherweise schon lange vor ihrem offiziellen Vorliegen kannte, was bedeutet, dass Baldwins Anwaltsteam nicht in der Weise behindert wurde, wie es den Anschein hat. Morrissey betont, dass die Kugeln nicht relevant für den Fall Baldwins seien und somit auch keine gesetzliche Verpflichtung zur Offenlegung bestanden hätte.
Zusätzlich muss erwähnt werden, dass Hannah Gutierrez-Reed, die für die Handhabung der Waffen am Set verantwortlich war, im April wegen fahrlässiger Tötung zu einer Haftstrafe von 18 Monaten verurteilt wurde. Dieser Fall hat für eine umfassende Diskussion über Sicherheitsstandards am Filmset gesorgt und die Verantwortung der Beteiligten in den Vordergrund gerückt.