Im Taunus Wunderland in Schlangenbad wurde die Achterbahn „Gobbi-Express“ eröffnet, doch die ersten Fahrgäste waren enttäuscht. Die neue Bahn, die als die längste Achterbahn Hessens gilt, sorgte für Frustration unter den Besuchern, da viele sie als zu langsam empfanden. Mit einer Länge von 500 Metern konnten die Fahrgeschäfte die Erwartungen nicht erfüllen, und die Kritik in den sozialen Medien war unüberhörbar. Die Frage, die sich viele stellten, war: Wo blieb der Nervenkitzel?
Besucher äußerten sich überwiegend negativ auf Plattformen wie YouTube und Facebook, beschimpften die Achterbahn als „lahm“ und meinten, dass ihm der „Kick“ fehle. Ein Nutzer berichtete, dass die ersten zwei Runden kaum als aufregend bezeichnet werden könnten, während die dritte Runde dann etwas besser war. Solche Rückmeldungen mussten die Betreiber des Parks sorgsam betrachten, denn sie zeigten klar, dass eine Anpassung erforderlich war.
Anpassungen aufgrund von Besucherfeedback
Um das Erlebnis für die Gäste zu verbessern, haben die Verantwortlichen des Taunus Wunderland nun die Geschwindigkeit des „Gobbi-Express“ erhöht. Ann-Kathrin Andorka, die Sprecherin des Parks, erläuterte, dass der Anfang mit einer niedrigeren Geschwindigkeit absichtlich gewählt wurde, um jüngeren Kindern nicht ängstliche Erfahrungen zu bereiten. Trotzdem waren die Beschwerden über die langsame Fahrt nicht zu ignorieren, was schließlich zur Entscheidung führte, die Geschwindigkeit von ursprünglich 70 auf nun 100 Prozent zu steigern.
Die technische Umsetzung dieser Geschwindigkeitsänderung stellte sich als überraschend einfach heraus. Die Bahn ist mit einem System ausgestattet, das es erlaubt, die Geschwindigkeit bequem zu regulieren, ähnlich wie bei einem Elektroauto. Infolgedessen beschleunigt der „Gobbi-Express“ jetzt von Runde zu Runde und erreicht schließlich eine Geschwindigkeit von 45 km/h – zuvor waren es lediglich etwa 32 km/h. Andorka betont, dass die Bahn stets familienfreundlich bleiben soll. Selbst mit der neuen Geschwindigkeitsanpassung bleibt der „Gobbi-Express“ jedoch weit hinter anderen Achterbahnen in Deutschland zurück, wie dem Silver Star im Europa-Park, das bis zu 127 km/h schnell fahren kann.
Der „Gobbi-Express“ ist über 20 Jahre alt und wurde einst im Space-Park Bremen errichtet, wo die Bahn aufgrund von betrieblichen Gründen nach nur drei Monaten stillgelegt wurde. Der Betreiber Otto Barth erwarb die Bahn und integrierte sie ins Taunus Wunderland, wo sie nun Teil der umfangreichsten Investition in der Geschichte des Parks darstellt. Diese Umbauten kosteten rund zehn Millionen Euro und beinhalten auch Pläne für weitere Attraktionen, einschließlich eines Indoor-Fahrgeschäfts und eines Wasser-Abenteuerspielplatzes.
Die Technik hinter der Achterbahn
Anders als viele traditionelle Achterbahnen, die auf Schwerkraft und Schwung setzen, ist der „Gobbi-Express“ ein sogenannter Powered Coaster. Diese Technik erlaubt es der Bahn, auch auf geraden Strecken schneller zu beschleunigen, da sie ständig mit Strom versorgt wird. Die verwendete spezielle Stromschiene sorgt für eine gleichmäßige und potente Beschleunigung der Bahn.
Die letzte Anpassung ist auf jeden Fall ein positives Zeichen seitens der Geschäftsführung. Seit der Anpassung auf 100 Prozent wurden keine neuen Beschwerden mehr gemeldet. Andorka zeigt sich optimistisch und glaubt, dass die neuen Geschwindigkeiten den Erwartungen der Besucher gerecht werden, während gleichzeitig das wesentliche Ziel – ein familienfreundliches Erlebnis – gewahrt wird. Der „Gobbi-Express“ bleibt somit ein attraktives Angebot für Familien und Geschwindigkeitsliebhaber im Taunus Wunderland.
Besucher, die nach einem besonderen Erlebnis suchen, sollten dennoch realistisch bleiben. Auch mit der neuesten Anpassung handelt es sich nicht um eine Hochgeschwindigkeitsbahn im klassischen Sinne, sondern um eine Attraktion, die auf die Bedürfnisse jüngerer Gäste ausgelegt ist und ein gewisses Maß an Nervenkitzel bietet.