Im Mittelpunkt eines rechtlichen Schlamassels steht erneut der Schauspieler Alec Baldwin. Nach dem tödlichen Vorfall am Set des Films Rust, bei dem die Kamerafrau Halyna Hutchins im Oktober 2021 ums Leben kam, hat die zuständige Staatsanwältin Kari Morrissey die Absicht bekundet, den fallenden Mann aus der rechtlichen Versenkung zurückzuholen. Trotz des ursprünglichen Urteils, das den Fall gegen Baldwin aufgrund von Verfahrensfehlern abgewiesen hat, verfolgt Morrissey weiterhin eine Wiederaufnahme des Verfahrens. Dabei betont sie, dass ihr kein Fehlverhalten vorzuwerfen sei.
Morrisseys Vorwurf richtet sich an Baldwin und dessen umfangreiche Verteidigungsteams, die möglicherweise rechtlich nicht ganz auf dem richtigen Weg waren. Laut Morrissey wussten die Anwälte von Baldwin bereits von bestimmten Beweisen, die angeblich unterdrückt wurden, und spielten dies als überraschende Wendung in dem Verfahren aus. Ihre Aussagen sind nicht ohne Konsequenzen, denn sie werfen Schatten auf die Integrität der Verteidigungsstrategie und das Verhalten der beteiligten Prozessparteien.
Details zum Fall
Der Vorfall fand am 21. Oktober 2021 am Bonanza Creek Ranch in der Nähe von Santa Fe statt. Während der Probe eines Szenenablaufs löste Baldwin, der eine Colt .45 wütend auf Hutchins richtete, ungewollt einen Schuss aus, der die Kamerafrau tötete und den Regisseur Joel Souza verletzte. Baldwin hat stets betont, dass er den Abzug nicht betätigt habe und die Waffe irgendwie von selbst abgefeuert wurde. Eine unabhängige Analyse sowie die FBI-Beweise widersprechen dieser Behauptung.
Morrissey hat nun offiziell beantragt, zu klären, was genau Baldwin und seine Verteidiger über die versteckten Beweise wussten und wann sie davon erfuhren. Im Mittelpunkt steht eine Serie von Geschossen, die in den letzten Monaten von einem ehemaligen Polizisten zu den Behörden gebracht wurden und die die Verteidigung vor Gericht als entscheidende neue Beweise anführte. Morrissey bezeichnet dies als „Rauchvorhang“, der der Verteidigung half, das Gericht zu täuschen.
Reaktionen der Verteidigung
Die Reaktionen seitens Baldwins Verteidigung lassen aufhorchen. Alexander Spiro und Luke Nikas haben, als sie von dem angeblich neuen Beweis erfuhren, unverzüglich zum Gerichtspult geschrien und den Vorwurf erhoben, dass diese Info unrechtmäßig unterdrückt wurde. Jason Bowles, der Anwalt von Hannah Gutierrez-Reed, die ebenfalls in den Vorfall verwickelt ist, wies Morrisseys Behauptungen zurück. Er argumentierte, dass der Staat bereits gravierende Verfahrensfehler begangen hätte, die eine Abweisung der Anklage rechtfertigten, und dass das jetzige Hin- und Her von Morrissey letztlich nur ein Versuch sei, die Verantwortung auf andere abzuwälzen.
In ihrer jüngsten Einreichung drückte Morrissey auch den Wunsch aus, dass das Gericht eine genaue Beschreibung und sämtliche Dokumente einfordert, die sich auf das Wissen von Baldwins Verteidigung über die Teske-Munition beziehen. Diese Fragen werfen neue Kontroversen auf und könnten dazu führen, dass der Fall dennoch wieder aufgerollt wird, trotz der rechtlichen Stolpersteine, die ihn umgeben.
Der Ausgang dieser rechtlichen Auseinandersetzung hat für Baldwin weitreichende Konsequenzen. Er steht nicht nur wegen seiner Karriere als Schauspieler unter Druck, sondern könnte auch mit bis zu 18 Monaten Haft rechnen, sollte das Gericht feststelen, dass er für den Vorfall verantwortlich ist. Und während sich die rechtlichen Wogen langsam glätten, verfolgt Baldwin gleichzeitig parallel auch neue Projekte, darunter eine Reality-Show mit seiner Frau Hilaria.
Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation entwickelt und ob Morrisseys Bemühungen tatsächlich zu einer Wiederaufnahme des Verfahrens führen. Doch klar ist, dass der Vorfall am Set des Films Rust weiterhin nicht nur rechtliche, sondern auch gesellschaftliche Wellen schlägt, während die Augen der Öffentlichkeit unaufhörlich auf Baldwin und die Umstände seines Handelns gerichtet sind.