In einem spektakulären und emotional belasteten Vorfall wird das Camerimage Festival in Polen zur Bühne für einen traurigen Rückblick auf die tragischen Ereignisse rund um den Film „Rust“. Die Mutter der verstorbenen Kamerafrau Halyna Hutchins, Olga Solovey, hat angekündigt, dass sie der Weltpremiere des Films nicht beiwohnen wird. Der Grund? Alec Baldwin, der Schauspieler und Produzent, hat sich bisher nicht persönlich für den Tod ihrer Tochter entschuldigt.
Die Premiere findet am Mittwoch statt und ist ein bedeutendes Ereignis für die Filmemacher und die Filmkunst im Allgemeinen, da sie die Errungenschaften in der Kinematographie würdigt. Der Film „Rust“ soll eine Geschichte über Verlust und Überlebenswillen erzählen, die im Wyoming des 19. Jahrhunderts spielt. Doch der Schatten von Hutchins‘ Tod liegt über der Veranstaltung. Sie wurde bei einem tragischen Vorfall am Set in New Mexico im Oktober 2021 erschossen, als Baldwin eine Requisitenwaffe abfeuerte.
Die schwierige Entscheidung der Familie
Olga Solovey und ihre Anwältin, Gloria Allred, äußerten in einer offiziellen Mitteilung, dass Solovey nicht an der Premiere teilnehmen werde, da Baldwin „respektlos“ gegenüber der Familie gehandelt habe. Allred betonte, dass Baldwin sich nie bei der Familie entschuldigt habe, obwohl er die Waffe abgefeuert hatte, die Hutchins das Leben kostete. „Die Tatsache, dass Herr Baldwin die Familie nicht einmal kontaktiert hat, um sein Mitgefühl auszudrücken, ist grausam und unbeholfen“, stellte Allred fest.
Solovey bedauerte, dass ihre Hoffnung, die Arbeit ihrer Tochter bei der Premiere zu sehen, durch Baldwins Verhalten zerstört wurde. „Ich kann nicht glauben, dass er weiterhin versucht, von der Situation zu profitieren, die meine Tochter das Leben gekostet hat“, sagte sie. „Deshalb weigere ich mich, an der Feier von ‚Rust‘ teilzunehmen, besonders da Gerechtigkeit für Halyna noch immer aussteht.“
Die Situation um Baldwin bleibt angespannt, da ein Richter in New Mexico vor wenigen Monaten die Anklage wegen fahrlässiger Tötung gegen ihn abgewiesen hat, nachdem Beweise als unrechtmäßig zurückgehalten bewertet wurden. Baldwins Behauptung, dass er nicht den Abzug betätigt habe, ist Teil der komlexen Justizgeschichte rund um den Vorfall.
Am Rande der Premiere wird Rust-Regisseur Joel Souza, der bei dem Vorfall ebenfalls verletzt wurde, anwesend sein sowie Bianca Cline, die die Kamerafrau ist, die den Film vollendet hat. Trotz der Kontroversen war das Festival entschlossen, Hutchins‘ Erbe zu ehren. Festivaldirektor Kazimierz Suwala erklärte, dass Baldwin nicht eingeladen wurde, um die Erinnerungen an Hutchins und ihre künstlerischen Träume zu wahren.
Die Hintergründe zu den rechtlichen Schritten sind ebenfalls von großer Bedeutung. Solovey hat kürzlich eine zivilrechtliche Klage gegen Baldwin eingereicht. Ihre Anwältin Allred bekräftigte, dass sie gegen Baldwins Versuche, die Klage auszusetzen, vorgehen werden. „Wir werden ihren Antrag auf Verzögerung definitiv ablehnen“, so Allred.
Unterdessen bleibt die Diskussion um die Sicherheit am Filmset und die Verantwortung von Schauspielern und Produzenten für die Handhabung von Waffen lebhaft, besonders nach der verheerenden Tragödie. In einem gesonderten rechtlichen Verfahren wurde die Knappin des Films, Hannah Gutierrez-Reed, wegen fahrlässiger Tötung zu 18 Monaten Gefängnis verurteilt. Die Umstände rund um den Tod von Hutchins haben nicht nur in der Filmindustrie, sondern auch in der breiteren Öffentlichkeit eine wichtige Debatte über die Sicherheit und Ethik bei Filmproduktionen ausgelöst.
Die Aufführung von „Rust“ beim Camerimage Festival wird zweifellos von diesen komplexen Emotionen und der anhaltenden Trauer über den Verlust Hutchins‘ überschattet. Die Fans und die Filmgemeinschaft werden die Entwicklung dieses tragischen Kapitels im Hinterkopf behalten, während sie die künstlerischen Errungenschaften in den Vordergrund stellen.