Die Rückkehr nach einer kurzen Auszeit, die durch den Labour Day und einen Krankenhausaufenthalt geprägt war, bringt frischen Wind in die Diskussion über einige der am meisten geschmähten Autos der Geschichte. Im Fokus steht heute der Lancia Beta, ein Fahrzeug, das in den limitierten Seiten des Buches The World’s Worst Cars von Craig Cheetham gelandet ist. Doch wie viele dieser Fahrzeuge könnte die Beta in Wahrheit eine viel interessantere Geschichte erzählen, als der Titel des Buches es vermuten lässt.
Ein Blick auf die Vorurteile gegen das Fahrzeug zeigt, dass die Beta oft wegen eines Problems in Erinnerung bleibt: Rost. Ein Artikel im The Daily Mirror aus dem Jahr 1980, betitelt „Luxury Cars in Rust Riddle“, entfachte eine Welle an Negativberichten. Obwohl Rost tatsächlich ein bekanntes Problem zahlreicher Autos der 1970er Jahre war, scheint die Berichterstattung über die Beta übertrieben gewesen zu sein. Dies erinnert an andere Autos wie den Audi 5000 oder den Suzuki Samurai, die ebenfalls von übertriebenen Skandalen betroffen waren.
Rost und Rückrufe
Die damalige mediale Aufregung führte dazu, dass die Rostprobleme der Beta als umfangreicher dargestellt wurden, als sie tatsächlich waren. Ein Kommentar von einem Nutzer auf Curbside Classic bringt es auf den Punkt: „Die Rostproblematik der Beta wurde wild übertrieben.“ Tatsächlich gab es frühe Modellvarianten, die mit einer fehlerhaften Unterbodenkonstruktion ausgestattet waren, doch spätere Modelle hatten nicht mehr mit solch gravierenden Problemen zu kämpfen. Ein Rückrufprogramm von Lancia, bei dem Techniker die Frontaufhängung mit einem Hammer testeten, kaufte über 500 Betas zurück, was schließlich den Ruf der Beta weiter belastete. Dennoch war die Infamie nicht gerechtfertigt; Rost war ein weit verbreitetes Problem in dieser Automobilära.
Es ist auch wichtig zu erwähnen, dass die Gerüchte über fallende Motoren nie bewiesen wurden. Selbst der PR-Vertreter von Lancia hatte recht, als er daran erinnerte, dass noch immer zwei Motorhalterungen vorhanden waren. Trotz der anfänglichen Probleme scheint der Lancia Beta ein beeindruckendes Fahrzeug zu sein, das durch seine vielseitige Bauweise und einzigartige Erscheinung besticht.
Design und Leistung
Als das erste Lancia-Modell unter Fiat-Eigentum entworfen, bietet der Beta eine faszinierende Palette an Karosserievarianten. Von Viersitzer-Limousinen bis hin zu sportlichen Coupés und dem außergewöhnlichen HPE (High Performance Estate) – jede Variante hat ihren eigenen Charme. Berühmte Fahrerberichte heben die Freude am Fahren hervor, wobei das Magazin The Motor bemerkte: „Keine Autos dieser Klasse machen mehr Spaß auf kurvigen Straßen.“ Die Ingenieure von Lancia verwendeten eine weiterentwickelte MacPhearson-Federung, die darauf abzielte, den Fahrern ein fesselndes Fahrerlebnis zu bieten.
Die Beta hält einem Vergleich mit heute beliebten Autos durchaus stand, auch wenn sie in den USA nie denselben Bekanntheitsgrad erlangte. Besonders die sportliche Targa-Version, die als Lancia Scorpion bekannt wurde, erschien in dem Disney-Film Herbie Goes to Monte Carlo von 1977 und brachte dem Modell etwas vertrauteres Ansehen im amerikanischen Raum.
Die charmante Inneneinrichtung der späteren Modelle, darunter ein bemerkenswerter Armaturenbrettdesign, zeigt, dass es in der Beta noch viel mehr zu entdecken gibt. Die Mischung aus praktischen Design und sportlicher Anmut macht sie zu einem unterbewerteten Auto, das es verdient, aus der Negativwahrnehmung befreit zu werden.
Der Lancia Beta, ein Auto mit Herz und Geschichte, verdient einen zweiten Blick. Die Auszeichnung als eines der schlechtesten Autos der Welt steht in krassem Widerspruch zu seiner faszinierenden und vielschichtigen Natur. Es gibt viel mehr hinter den allseits bekannten Rostproblemen, und viele Menschen sollten bereit sein, die wahre Schönheit und Fahrfreude, die der Beta bietet, zu entdecken.