Rust

Kleinanlegerstrategie: Versicherungsmarkler halten Kurs trotz Veränderungen

Beim Expert:innentreffen in Rust diskutierten Versicherungsmakler die Herausforderungen durch die neue Kleinanlegerstrategie – wie wird der Markt davon betroffen sein?

Am 16. September 2024 fand in Rust das „Expert:innentreffen der Versicherungsmakler 2024“ statt, das sich intensiv mit der neuen Kleinanlegerstrategie (Retail Investment Strategy; RIS) auseinandersetzte. Diese Strategie wird voraussichtlich die Regelungen für Versicherungsmakler erheblich beeinflussen, auch wenn die aktuellen Vorschriften bereits komplex und vielschichtig sind. Ein zentrales Thema des Treffens war, wie sich die neuen Regularien konkret auf die tägliche Arbeit der Makler auswirken werden und was das für die Qualität des österreichischen Marktes bedeutet.

Das Treffen mündete in eine lebhafte Podiumsdiskussion, bei der Fachleute aus der Branche und das Publikum gleichermaßen ihre Meinungen äußern konnten. Maria Althuber-Griesmayr, die Leiterin des rechtlichen Bereichs im Versicherungsverband (VVO), wies darauf hin, dass aufgrund der neuen Dokumentationspflichten die Anforderungen an die Makler weiter steigen werden. Sie betonte, dass die Makler sicherlich weiterhin ihre Arbeit „ganz normal“ fortsetzen könnten, unter der Voraussetzung, dass sie sich den neuen Herausforderungen anpassen.

Die Auswirkungen der neuen Strategie auf Makler

Die Frage, wie stark der Einfluss der RIS auf die Arbeit der Makler sein wird, wurde in der Diskussion rege erörtert. Eine Umfrage unter den Teilnehmern ergab, dass die Mehrheit von einem hohen Einfluss ausging, wenngleich die Punkte durchschnittlich bei etwa sechs lagen. Christoph Berghammer, Obmann des Fachverbands der Versicherungsmakler, äußerte sich optimistisch und glaubt, dass die Makler trotz der neuen Herausforderungen die Qualität ihrer Dienstleistungen aufrechterhalten können.

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Karel Van Hulle, Professor an der Goethe-Universität Frankfurt, hob hervor, dass es kritisch wäre, bereits jetzt neue Änderungen einzuführen, ohne ausreichend mit den bestehenden Regelungen gearbeitet zu haben. Er fordert eine umfassendere Diskussion darüber, wie die Prinzipien der neuen Vorschriften tatsächlich in der Praxis umgesetzt werden können. „Was bedeutet ‚best interest‘ in der Praxis?“ fragte er und stellte die bestehende Kompetenz der Makler in den Vordergrund.

Ein weiterer Aspekt der Diskussion drehte sich um die Frage, ob ein Provisionsverbot eingeführt werden könnte. Hier war die Stimmung unter den Anwesenden eher skeptisch, das Publikum bewertete die Möglichkeit eines solchen Verbots mit unter drei Punkten. Die Tendenz neigt jedoch zu einem partiellen Verbot, da die Diskussion über Provisionen nicht neu ist und weiterhin stattfinden wird.

Die Aufrechterhaltung der Marktqualität

Eine der zentralen Aussagen der Veranstaltung war, dass gezielte Maßnahmen ergriffen werden müssen, um die Qualität des österreichischen Versicherungsmarktes zu erhalten. Die Teilnehmer waren sich einig, dass die Verantwortung größtenteils bei den Maklern selbst liegt. Korinek von der FMA ergänzte, dass ein klarer Wettbewerbsrahmen sowohl für die Wirtschaft als auch für die Aufsicht von Vorteil sei, auch wenn er spannende Herausforderungen mit sich bringt.

Berghammer betonte das hohe Niveau der Vermittlungsqualität in Österreich und zeigte Zuversicht, dass die Branche auch mit der RIS gut umgehen werde. „Wenn man mit Vernunft herangeht, sehe ich kein Problem“, erklärte er und stellte klar, dass die Umsetzung der RIS mit Maß und Ziel erfolgen sollte.

Die Diskussionen und Expertisen, die beim Treffen zusammengetragen wurden, verdeutlichen die Herausforderungen, vor denen die Versicherungsmakler stehen. Gleichzeitig zeigt sich jedoch auch eine gewisse Entschiedenheit, diese Herausforderungen anzunehmen und die Qualität der Dienstleistungen im österreichischen Markt weiterhin sicherzustellen. Die kommenden Monate werden entscheidend dafür sein, wie die Veränderungen tatsächlich in der Praxis aussehen werden.

Quelle/Referenz
versicherungsjournal.at

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