Keir Starmer plant, die Handelsgespräche zwischen Großbritannien und Indien im kommenden Jahr wiederzubeleben. Diese Gespräche waren zuvor aufgrund von Meinungsverschiedenheiten über Zölle auf Whisky und Fragen im Zusammenhang mit Migration gestoppt worden. Der letzte Verhandlungsrunden fand zu Beginn dieses Jahres statt, und seitdem gab es keine Fortschritte. Während Boris Johnson an schnelle Ergebnisse glaubte, äußerte Rishi Sunak Unzufriedenheit mit den zuvor ausgehandelten Bedingungen. Die Gespräche wurden im März unterbrochen, um sich auf bevorstehende Parlamentswahlen vorzubereiten.
Die ursprünglich angestrebte Einigung sah vor, dass Zölle auf britische Whisky und Autos gesenkt werden sowie Zollsenkungen für indische Textilien und eine Erhöhung der Visa für Fachkräfte und Studenten erfolgen sollten. Allerdings blieb die britische Dienstleistungswirtschaft, die 80 % der Wirtschaft ausmacht, ein zentraler Streitpunkt in den Verhandlungen. Indien hat eine immense Bevölkerung von 1,4 Milliarden Menschen und wird voraussichtlich bis 2050 zu einer der größten Volkswirtschaften der Welt.
Gespräche auf dem G20-Gipfel
Starmer traf kürzlich den indischen Premierminister Narendra Modi während des G20-Gipfels in Brasilien. Dort äußerte er seine Hoffnung, tatsächlich zu einem Handelsabkommen zu gelangen. „Wirtschaftswachstum ist entscheidend für die Verbesserung des Lebensstandards der arbeitenden Bevölkerung“, erklärte er. Ein neues Handelsabkommen würde nicht nur Arbeitsplätze im Vereinigten Königreich sichern, sondern auch einen Fortschritt auf dem Weg zu mehr Wachstum und Chancen darstellen.
Darüber hinaus erläuterte Starmer, dass er die Beziehungen zwischen Großbritannien und Indien auf eine „andere Ebene“ heben wolle, wobei Handelsanliegen, Energie und sicherheitspolitische Themen im Fokus stehen werden. Modi gratulierte ihm für seinen Wahlsieg im Juli und unterstützte die Bestrebungen, die bilateralen Beziehungen zu intensivieren.
Das Potenzial der indischen Wirtschaft
Jonathan Reynolds, Wirtschaftsminister, betonte die Bedeutung Indiens für die britische Wirtschaft. Indien ist mittlerweile die fünftgrößte Volkswirtschaft der Welt und ein unerlässlicher Handelspartner für das Vereinigte Königreich. Ein verbessertes Handelsabkommen könnte beidseitig von Vorteil sein: durch eine Senkung der indischen Zölle könnten britische Unternehmen den Zugang zu diesem dynamischen Markt verbessern. Bereits jetzt sichern Investitionen in Indien über 600.000 Arbeitsplätze in beiden Ländern.
Im Rahmen der Bemühungen, Teile des bereits ausgehandelten Deals wiederzubeleben, hofft die britische Regierung, die Gespräche mit einem ehrgeizigen Ansatz zu führen. Sie möchte eine umfassende strategische Partnerschaft entwickeln, die Themen wie Bildung, Technologie und den Klimawandel umfasst. Ein Sprecher der Regierung merkte an, dass Indiens Mittelschicht bereits jetzt 60 Millionen Menschen umfasst und auf eine Viertelmilliarde anwachsen könnte. Dies zeigt das enorme Marktpotenzial für britische Unternehmen.
Die Wiederaufnahme dieser wichtigen Handelsgespräche könnte somit den Grundstein für eine tiefere wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen den beiden Nationen legen. Es bleibt abzuwarten, wie die Verhandlungen verlaufen werden und ob die Herausforderungen der Vergangenheit überwunden werden können.