Der Bezirk Tulln ist seit vergangener Nacht von heftigen Hochwassern betroffen, die die Situation in der Region dramatisch verschärften. Die Pegel erreichten besorgniserregende Höchststände und führten zur Evakuierung von sieben Ortschaften, darunter Rust, Kleinschönbichl und Dürnrohr. Die Evakuierung wurde zur Sicherheit der Einwohner und zur Minimierung potenzieller Schäden beschlossen. Mit Sorge wurde die Entscheidung von Bezirkshauptmann Andreas Riemer getroffen, der die Notwendigkeit dieser Maßnahme unterstrich.
Die örtlichen Behörden haben in Zusammenarbeit mit der Energieversorgungsnetz (EVN) und den Bürgermeistern der betroffenen Gemeinden präventiv etwa 800 Haushalte vom Stromnetz getrennt. Diese Entscheidung unterstreicht die Dringlichkeit, die Sicherheit der Menschen und der Infrastruktur in den überfluteten Gebieten zu gewährleisten.
Aktuelle Lage der Evakuierungen
Parallel zu den Evakuierungen sind seit den frühen Morgenstunden Katastrophenhilfsdienste aus mehreren Bundesländern im Einsatz, darunter Gmünd, Tirol, Vorarlberg und das Burgenland. Diese Unterstützung soll den Anwohnern helfen, die Auswirkungen des Hochwassers zu bewältigen.
In der Messe Tulln wurden zwei Hallen als Notunterkünfte umfunktioniert, was zeigt, wie schnell und effektiv die Rettungsmaßnahmen eingeleitet wurden. Während zunächst bis zu 600 Menschen dort untergebracht werden mussten, sank die Zahl bis zum aktuellen Zeitpunkt auf etwa 320. Die Effizienz und Organisation der Evakuierung wurden von vielen als vorbildlich bezeichnet, insbesondere von Seiten des Roten Kreuzes.
Jedoch bleibt die Situation angespannt. Trotz aufgehört habender Niederschläge fließt das Wasser weiterhin ungehindert aus der Perschling in die umliegenden Gebiete. Der Druck auf die Dämme ist enorm, und die Behörden haben zusätzlich Maßnahmen ergriffen, um Schäden zu minimieren. Der Einsatz von mobilen Schuttgutbehältern, die mit Hilfe von Helikoptern abgeworfen werden, soll dazu beitragen, die kritischen Stellen zu stabilisieren.
Um 23:00 Uhr am 16. September kam die erschreckende Nachricht, dass eine weitere Welle die bereits stark belasteten Gewässer in der Region traf. An einigen Stellen brach der Damm an der Perschling, woraufhin die Behörden zur Evakuierung weiterer drei Gemeinden entschieden. Die betroffenen Orte sind Michelhausen, Langenrohr und Atzenbrugg. Die Dringlichkeit dieser Maßnahmen wird durch die steigenden Wasserstände verstärkt.
Vorbereitungen der Bürger
Die Marktgemeinde Zwentendorf informierte die Bürger am späten Abend über die kritische Lage: Ein weiterer Damm ist gebrochen, was zu einem Anstieg des Pegelstands führte. Der Bürgermeister bittet die Bewohner, sich auf mögliche Evakuierungen vorzubereiten. Es wird empfohlen, wichtige Gegenstände, Bettzeug und Taschenlampen bereitzuhalten.
Die Feuerwehrhäuser fungieren als zentrale Anlaufstelle, um Informationen zu erhalten und Unterstützung zu bekommen. Dort können auch Notschlafplätze geordert werden, einer wurde bereits in der Volksschule Zwentendorf eingerichtet. Über Lautsprecher informieren die örtlichen Feuerwehren die Anwohner über die aktuelle Lage.
Zusätzlich wird auf die bevorstehenden Grundwasserprobleme hingewiesen, die durch die außergewöhnlich hohen Niederschlagsmengen erwartet werden. Die Warnung, wertvolle Dinge aus den Kellern zu entfernen, ist dringlich, da die Möglichkeit groß ist, dass das Grundwasser weiter ansteigt.
Diese katastrophalen Umstände zeigen, wie verwundbar ganze Regionen in Zeiten solcher Naturereignisse sind. Die Einsätze der Feuerwehr und der Hilfsorganisationen sind entscheidend, um Menschenleben zu schützen und die Infrastruktur zu sichern. Der Blick in die kommenden Tage bleibt gespannt, während alle Beteiligten an einer schnellen Entspannung der Lage arbeiten.