Die verheerenden Hochwasserlagen in Niederösterreich halten die Einsatzkräfte weiterhin in Atem. Am Montag ereigneten sich tragische Vorfälle, bei denen zwei ältere Männer, 70 und 80 Jahre alt, infolge der Überschwemmungen ihr Leben verloren. Die beiden fallen den Wassermassen in ihren eigenen Wohnräumen zum Opfer – ein erschütternder Beweis für die Brutalität der Naturgewalten. Später am Tag wurde in Klosterneuburg die Leiche eines weiteren Mannes zwischen 40 und 50 Jahren entdeckt, dessen Todesursache noch unklar ist. Dies folgte auf den tragischen Verlust eines Feuerwehrmannes, der am Sonntag während eines Einsatzes in Rust im Tullnerfeld ums Leben kam.
Insgesamt wurde die Situation als äußerst besorgniserregend beschrieben, als am späten Nachmittag und Abend eine zweite Welle von Überschwemmungen in der Region erwartet wurde. Die Auswirkungen sind nicht nur tragisch, sondern auch weitreichend – in Rust, einer besonders betroffenen Gemeinde, musste die Evakuierung der Bevölkerung veranlasst werden. Der Ortschef Bernhard Heinl (ÖVP) machte auf die bereits beschädigten Dämme aufmerksam, die ein weiteres Überflutungsrisiko zur Folge hätten.
Evakuierungen und Maßnahmen
In den letzten Stunden haben die Behörden Evakuierungen in mehreren Gemeinden angeordnet, darunter Kleinschönbichl und Erpersdorf. Während in anderen Gebieten, wie Asparn, Langenschönbichl und Pischelsdorf, die Evakuierungen in vollem Gange sind, bleibt das Pielachtal aufgrund der Gefahr von Muren ein heißes Thema. Die durch den Regen aufgeweichten Hänge stellen eine zusätzliche Bedrohung dar, was die ohnehin bereits beschädigten Güterwege weiter gefährdet.
In St. Pölten am Nachmittag wurden die Wasserstände in Retentionsbecken kritisch, sodass erste Warnungen ausgesprochen wurden. Die Anwohner wurden dringend gebeten, Sandsäcke vor Öffnungen von Häusern zu platzieren, um sich zu sichern. Dies verdeutlicht die anhaltende Ernsthaftigkeit der Lage, die auch Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) bestätigte. Er besuchte das Kamptal und kündigte Unterstützung durch den Katastrophenfonds in Höhe von 300 Millionen Euro an. Auch Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) sprach von einem „Krisenmodus“, in dem sich die Region weiterhin befindet.
Sonderkräfte im Einsatz
Die Notlage in Niederösterreich erforderte den Einsatz von 400 Soldaten und Soldatinnen des Bundesheeres, die im Assistenzeinsatz sind. Mit Hilfe von Hubschraubern wurden fast 800 Menschen aus gefährdeten Gebieten geborgen. Besonders in Hadersdorf am Kamp und Umgebung unterstützen die Soldaten, während ein Black-Hawk-Hubschrauber eingesetzt wird, um Dämme zu sichern. Ein Bericht nannte bereits mehr als ein Dutzend Dammbrüche und diverse Schwierigkeiten bei den Evakuierungen – 1.800 Objekte mussten geräumt werden.
In Wien hingegen entspannte sich die Hochwassersituation etwas. Dort gingen die Pegelstände zurück, was eine erste Erleichterung für die Anwohner brachte. Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) äußerte sich optimistisch und überzeugte von den wirksamen Hochwasserschutzmaßnahmen in der Stadt. Trotz der Entspannung bleiben Einschränkungen für die öffentlichen Verkehrsmittel bestehen, da viele U-Bahn-Linien weiterhin betroffen sind.
Bald könnte die Lage in Oberösterreich ebenfalls eskalieren; hier wird am Montagabend mit steigenden Pegelständen gerechnet. Prognosen für die Nacht sagen Überflutungen in kleineren Gewässern voraus, die in den betroffenen Regionen bereits eine Gefahr darstellen, sodass hier weiterhin Wachsamkeit angesagt ist.