Im Europa-Park in Rust passiert es: Ein Kandidat der Castingshow „Deutschland sucht den Superstar“ (DSDS) sorgt für einen Aufsehen erregenden Auftritt, der mehr Fragen aufwirft als er Antworten gibt. Der 26-jährige Florian Rateuke aus Berlin, der sich selbst als „Deutschlands jüngster Hellseher“ bezeichnet, hinterlässt einen bleibenden Eindruck bei Jury und Publikum – allerdings nicht aufgrund seines Gesangs.
„Ich komme aus Berlin und möchte die Leute zum Staunen bringen“, erklärt Rateuke, bevor er die Bühne betritt. Schon beim ersten Zusammentreffen mit der Jury gerät es jedoch sogleich zu einem Schlagabtausch. Als Dieter Bohlen, der Chefjuror der Show, ihn auf seine Fähigkeit anspricht und fragt: „Wie siehst du meine Zukunft?“, antwortet Rateuke provokant: „Also der Geiz, der bleibt.“ Der Poptitan wirkt sichtlich irritiert und kontert, dass er nicht geizig sei, was von Pietro Lombardi ebenfalls bestätigt wird. Hier tritt also jemand auf, der nicht nur musikalisch überzeugen möchte, sondern auch die Zuschauer mit seiner Art in seinen Bann ziehen will – ein schmaler Grat zwischen Provokation und Unterhaltung.
Provokative Enthüllungen und unerwarteter Striptease
Florian kommt jedoch nicht nur mit Worten, sondern auch mit seinem äußeren Erscheinungsbild, das von zahlreichen Schönheitsoperationen geprägt ist, in die Aufmerksamkeit. Er prahlt, dass er alle zwei bis drei Monate die Lippen aufspritzen lässt und Silikonimplantate hat – insgesamt hat die Schönheitsveränderung etwa 80.000 Dollar (ca. 72.000 Euro) gekostet. Bohlen reagiert kühl auf diese Ankündigungen und sagt nur: „Ich kenne ihn nicht.“ Ein vielsagendes Statement in einer Show, in der viele Kandidaten versuchen, aus der Anonymität herauszukommen.
Kaum hat Rateuke begonnen, das Lied „Ice Cream“ zu singen, wird die Situation noch kurioser. Er bietet dem Publikum eine Darbietung, die mit einem Striptease beginnt. Die Reaktionen des Publikums? Einhellige Buh-Rufe und Pfiffe zeigen, dass sein Auftritt nicht gut ankommt. Bohlen unterbricht ihn schnell und fragt das Publikum nach deren Meinung: „Wie fandet ihr das?“ Die Antwort ist eindeutig, die Zuhörer zeigen ihren Unmut lautstark.
„Der Auftritt war schlicht eine Blamage“, erklärt Bohlen und fügt hinzu: „Du hast dich voll blamiert.“ Auch Loredana und Pietro Lombardi schließen sich der negativen Kritik an. Loredana sagt direkt: „Nur weil du dich ausgezogen hast, heißt das nicht, du hast 150 Prozent gegeben. Für mich war‘s wirklich sch****.“ Eine klare Ansage an jemand, der sichtbar nicht bereit ist, die Kritik zu akzeptieren. Und die kommt prompt: Rateuke bezeichnet die Jury als empathielos und niveaulos, was den Spannungsbogen des Auftritts weiter anheizt.
Die Frage bleibt, was den Zuschauern und der Jury mehr im Gedächtnis bleiben wird: der provokante Auftritt oder die burleske Inszenierung der Selbstinszenierung? Eines steht fest: Florian Rateuke hat mit seiner Darbietung alle Erwartungen übertroffen – jedoch in eine Richtung, die wohl nur die wenigsten Zuschauer erhofft hatten.
Ungeachtet des gescheiterten Versuchs, in die nächste Runde zu kommen, bleibt Rateuke ein Thema für sich. „Ich bin hier, um den Leuten eine Show zu bieten“, erklärt er und ist sich sicher, dass er in Erinnerung bleiben wird – ob positiver oder negativer Art. Dies wirft die spannende Frage auf, ob in der Welt des Fernsehens die Grenzen zwischen Talent und Spektakel vielleicht immer mehr verschwimmen.
In dieser Staffel von „DSDS“ bleibt es spannend, und ob sich der Fokus auf Gesang oder spektakuläre Auftritte verlagert, wird sich noch zeigen. Doch eines ist sicher: Eklat und Aufsehen werden auch zukünftig ein fester Bestandteil von Castingshows sein.