Die Ereignisse rund um den Film „Rust“ werfen einen langen Schatten über die Hollywood-Gemeinschaft. Der Schauspieler Alec Baldwin sieht sich nach dem tödlichen Vorfall am Set, bei dem die Kamerafrau Halyna Hutchins ums Leben kam, weiterhin mit schweren Vorwürfen konfrontiert. Baldwin bestritt vor Gericht jegliche Schuld, nachdem er am Set eine Waffe abgefeuert hatte, die Hutchins tödlich verletzte und den Regisseur Joel Souza verletzte.
Es war jedoch nicht Baldwin, der die Hauptverantwortung für den Vorfall trug. Der Waffenmeisterin Hannah Gutierrez-Reed wurde vorgeworfen, fahrlässig gehandelt zu haben, was letztendlich zu ihrer Verurteilung wegen fahrlässiger Tötung führte. Diese Entwicklungen haben in Hutchins’ Familie und im Freundeskreis große Empörung ausgelöst. Olga Solovey, die Mutter der verstorbenen Kamerafrau, hat Baldwin öffentlich beschuldigt, sich nicht zu entschuldigen und die Verantwortung für den Tod ihrer Tochter abzulehnen.
Nach der Premiere: Proteste und Reaktionen
Die Premiere von „Rust“ fand im Rahmen des polnischen Filmfestivals Camerimage statt, was in der Branche kontrovers diskutiert wurde. Hutchins’ Familie entschied sich, der Veranstaltung fernzubleiben, was als Zeichen des Protests gegen Baldwin und die Umstände seiner Nichtverurteilung angesehen wurde. Solovey äußerte, dass Baldwins Weigerung, sich zu entschuldigen, den Schmerz ihrer Familie nur vergrößere.
Die Veranstaltung selbst war von gemischten Gefühlen geprägt. Während einige die Premiere als eine Ehrung für Hutchins und ihre Arbeit sahen, kritisierten andere sie als „geschmacklos“. Emilia Mendieta Cordova, eine Kollegin und Freundin von Hutchins, sprach sich vehement gegen die Art und Weise aus, wie der Film in den Vordergrund gerückt wurde. Sie meinte, es gebe bessere Möglichkeiten, das Vermächtnis von Hutchins zu würdigen, als den Film zu feiern, der zu ihrem Tod führte.
Eine bedeutende Erkenntnis aus der Gerichtsverhandlung ist, dass Hutchins’ Ehemann Matt und ihr Sohn Andros nun an den Einnahmen des Films beteiligt werden, während Baldwin und die Produzenten leer ausgehen. Diese Entscheidung wurde getroffen, um sicherzustellen, dass Baldwin nicht von dem Erfolg des Films profitieren kann, nachdem er an dem tragischen Vorfall beteiligt war und Hutchins starb.
Die Premiere von „Rust“ konnte also vor allem durch die emotionale Belastung der Hinterbliebenen, die vorbehaltlose Unterstützung für Hutchins‘ Familie und die kritischen Stimmen aus der Filmindustrie nicht unberührt bleiben. Zum jetzigen Zeitpunkt steht noch kein offizieller Starttermin für den Film fest, und die Zuschauer gespannt darauf, wie die Ereignisse sich weiterentwickeln werden.
In den Gesprächen über den Film und dessen Präsentation war Baldwins Präsenz niemals ein Thema, bestätigte Marek Zydowicz, der Schöpfer von „Camerimage“. Die Veranstaltung wurde als Hommage an die talentierte Kamerafrau verstanden, und wenn Baldwin nicht anwesend war, war das eine bewusste Entscheidung der Veranstalter. Trotz alldem bleibt der Eindruck, dass die Schatten des Vorfalls noch lange nachwirken werden.