Julian Köller, ein junger Bauer aus Zemendorf-Stöttera im Bezirk Mattersdorf, entschied sich trotz der geringen Verbreitung in Österreich für die ganzjährige Freiland- oder Weidehaltung von Rindern. Derzeit ist es für ihn kein lukratives Geschäft, sondern vielmehr ein Experiment. Seine Rinderherde, bestehend aus Angus- und Aubrac-Kühen, -Kälbern und einem Stier, weidet auf Feldern rund um Zemendorf-Stöttera. Die Flächen sind durch Elektrozäune gesichert, und die Tiere wechseln nach dem Abgrasen auf einen anderen Acker.
Für Köller ist die Rinderhaltung ein Test, da sein Hauptgeschäft Puten umsatzschwach ist. Da er regenerative Landwirtschaft betreibt, entschied er sich, das Weidemanagement auszuprobieren. Obwohl einige der Weideflächen gute Ackerböden sind, nutzt er die Zeit zwischen seinen Hauptfruchtanbauzyklen, um Grünfutter anzubauen und die Rinder darauf grasen zu lassen. Diese Praxis ermöglicht es ihm, die Biomasse effektiv zu nutzen.
In Bezug auf die Mutterkuh-Haltung verwendet Köller die Kuhmilch ausschließlich zur Aufzucht der Kälber. Sobald die Kälber ausgewachsen sind, werden sie geschlachtet und das Jungrindfleisch direkt ab Hof verkauft. Die Anwohner haben sich mittlerweile an die weidenden Rinder gewöhnt, obwohl es anfangs zu Missverständnissen kam, da viele glaubten, eine Herde sei entlaufen und alarmierten die Polizei.