Am Montag, dem 11. Oktober 1932 geboren, hat die Nachricht vom Ableben des bekannten Baumeisters Richard „Mörtel“ Lugner in der Öffentlichkeit große Betroffenheit ausgelöst. Der 91-Jährige verstarb an einem Montag und hinterlässt ein bemerkenswertes Erbe, das weit über die Grenzen seiner Heimatgemeinde Oberwart hinausreicht.
Ein Leben im Zeichen der Baukunst
Richard Lugner war nicht nur für seine baulichen Leistungen bekannt, sondern auch für seine imposante Persönlichkeit. Er wurde oftmals als „Mister Opernball“ bezeichnet, da er über viele Jahre hinweg eine Schlüsselrolle im Wiener Nachtleben und bei gesellschaftlichen Veranstaltungen einnahm. Seine bekanntesten Bauprojekte umfassen die bereits 1979 eröffnete Wiener Moschee in Floridsdorf sowie die extravagante Lugner City, die 1990 ihre Pforten öffnete. Diese Projekte stellen nicht nur wichtige Infrastrukturleistungen dar, sondern prägen auch das kulturelle Bild Wiens und der umliegenden Region.
Ein Netz aus Beziehungen
Berühmt wurde Lugner auch durch seine sechs Ehefrauen, die ihm den Ruf eines Lebemanns einbrachten. Er war nicht nur ein erfolgreicher Baumeister, sondern auch ein Teil der Wiener „High Society“. Im Rahmen der traditionsreichen Veranstaltung des Wiener Opernballs lud er zahlreiche international bekannte Persönlichkeiten aus Hollywood ein, darunter Größen wie Joan Collins, Grace Jones und Pamela Anderson. Seine erste prominente Begleitperson war 1992 der Sänger Harry Belafonte. Die Veranstaltung bot Lugner die Möglichkeit, sich in den Mittelpunkt der gesellschaftlichen Elite zu stellen und gleichzeitig seine Bauprojekte zu fördern.
Politische Ambitionen
Richard Lugner war jedoch nicht nur in der Bauindustrie und im Showbusiness aktiv, sondern wagte sich auch in die Politik. So kandidierte er bei den Bundespräsidentenwahlen 1998 und 2016. Im Jahr 2016 besuchte er im Rahmen seiner Wahlkampftour den Stadtpark in Oberwart, wo er die Leistungen seiner burgenländischen Mitarbeiter würdigte. In seiner Ansprache sagte er: „Ich hatte eine Baufirma und wer hat da zuerst gebaut? Die Burgenländer.“ Lügend auf sein persönliches Engagement und die enge Verbindung zur Region, bekräftigte er, wie sehr er den Menschen in seinem Umfeld vertraute und sie als gute Mitarbeiter schätzte.
Gesellschaftliche Veranstaltungen und Auftritte
Ein weiterer Höhepunkt in Lugners Karriere war sein Auftritt als Stargast auf der Inform Oberwart im Jahr 2018. Dort hinterließ er bleibenden Eindruck als Jurymitglied der „Miss Inform“-Wahl und begeisterte die Besucher mit seiner eigenen musikalischen Darbietung – dem „Lugner-Lied“. Solche Auftritte zeigen, wie sehr Lugner in den verschiedenen Aspekten des Lebens seiner Umgebung verwurzelt war und wie gerne er diese Beziehungen pflegte.
Bedeutung für die Region Oberwart
Der Einfluss von Richard Lugner auf die Region geht über seine baulichen Erfolge hinaus. Diese Vernetzung mit der Bevölkerung und den lokalen Traditionen zeigt, wie sehr er die Menschen um ihn herum wertschätzte. Seine Besuche in Oberwart, wie beispielsweise im Jahr 2021 im Gasthof zum Burgenländer, verstärkten die Verbindung zur Bürgerschaft. Dort verbrachte er einen geselligen Abend mit Norbert Hofer, dem damaligen dritten Nationalratspräsidenten, und dessen Familie. Diese freundschaftlichen Beziehungen spiegelt auch die Wertschätzung wider, die Lugner in der Gemeinschaft genoss.
Ein Erbe für die Zukunft
Richard Lugners Leben und Wirken hinterlassen einen bleibenden Eindruck in der burgenländischen und Wiener Geschichte. Seine vielfältigen Aktivitäten in der Bauwirtschaft, Kultur und Gesellschaft machen ihn zu einer schillernden Persönlichkeit, deren Erbe weit über den Tod hinaus bestehen bleibt. In Erinnerung an die vielen Erlebnisse und Begegnungen, die Lugner mit Menschen aus verschiedenen Bereichen seines Lebens gesammelt hat, wird klar, dass sein Beitrag zur Gemeinschaft und sein unermüdlicher Geist in der Region Oberwart und darüber hinaus weiterleben werden.