Am 3. November 2023 begann das KLANGherbst Festival in Stadtschlaining mit dem bedeutenden Thema „Tage jüdischer Kultur und Musik“. Veranstaltet auf der historischen Burg Schlaining, wurde das Event von Gerhard Krammer, dem Intendanten des Festivals, und dem Organisator Werner Glösl von den KBB eröffnet. Das Festival zielt darauf ab, die Erinnerung an die Novemberpogrome von 1938 wachzuhalten, bei denen die jüdische Bevölkerung in Deutschland massiv verfolgt wurde.
Das diesjährige Programm spannt einen musikalischen Bogen, der bis ins 16. Jahrhundert zurückreicht und bis zur Gegenwart reicht. Ein Hauptanliegen des KLANGherbst-Teams ist es, jungen Menschen die Auseinandersetzung mit diesen Themen zu ermöglichen. Im Rahmen des LEADER+ Projektes „Schtetl“ wurden Workshops organisiert, in denen der Wert der Musik im alltäglichen Leben der jüdischen Bevölkerung thematisiert wird. Krammer hob hervor, dass es wichtig sei, aus der Vergangenheit für die Zukunft zu lernen und daraus Erkenntnisse für das Hier und Jetzt zu schöpfen.
Vielfältige musikalische Darbietungen
Ein besonderes Highlight wird die Aufführung von Roman Grinberg und seiner Klezmer Swing Bigband sein. Grinberg ist ein leidenschaftlicher Musiker, der Klezmer- und Jazz-Elemente miteinander verbindet. Sein Auftritt wird als ein musikalisches Fest gefeiert, bei dem er die bekanntesten Lieder der jüdischen Musikgeschichte präsentiert. Diese Mischung aus Klezmer und modernen Musikstilen zeigt, wie diese traditionellen Klänge neue Generationen ansprechen können.
Ebenfalls auf dem Programm steht ein literarisch-jüdisches Kabarett, das am Montag stattfinden wird. Der bekannte Conférencier Christoph Wagner-Trenkwitz wird Auszüge der Werke von jüdischen Schriftstellern wie Fritz Grünbaum und Egon Friedell vorlesen, während der Musiker Georg Wacks mit Gesang und Erzählungen für Unterhaltung sorgt. Das Ensemble Albero Verde wird musikalisch unterstützen und die Atmosphäre der alten Kabaretts lebendig werden lassen.
Ein weiterer wichtiger Programmpunkt ist ein Konzert zum 150. Geburtstag von Arnold Schoenberg am 5. November. Studierende der Joseph-Haydn-Privathochschule Burgenland werden sein zweites Streichquartett aufführen. Dieses Stück ist besonders bemerkenswert, da es eine Singstimme in das Streichquartett integriert und somit eine neue Dimension in die Musik bringt.
Erinnerung an die Reichspogromnacht
Der Festivalabend am 9. November ist ganz auf das Gedenken an die Reichspogromnacht ausgerichtet, die als einer der dunkelsten Momente in der Geschichte des deutschen Judentums gilt. An diesem Abend werden Andreas Peham, ein Experte für Rechtsextremismus und Antisemitismus, sowie Publizist Walter Reiss ein Gespräch führen, das sich mit den Lehren aus der Vergangenheit und den aktuellen Herausforderungen des Antisemitismus auseinandersetzt.
Der KLANGherbst auf Burg Schlaining bietet nicht nur eine musikalische Reise durch die Kulturgeschichte, sondern auch eine tiefgreifende Auseinandersetzung mit der Erinnerungskultur und den Auswirkungen des historischen Extremismus. Mehr über die Veranstaltungen und deren Hintergründe ist in einem ausführlichen Bericht auf www.meinbezirk.at nachzulesen.