Inmitten der wachsenden Trockenheit im Osten Österreichs ruft die Umweltschutzorganisation WWF zu einem Umdenken in der Wasserwirtschaft auf. Der WWF hat am Dienstag einen klaren Standpunkt vertreten: Statt neuer Zuleitungen aus der Donau, die vom Bund sowie den Bundesländern Niederösterreich und Burgenland vorgeschlagen wurden, fordert die Organisation die Schaffung von natürlichen Rückhalteräumen. Diese Strategie könnte wesentlich effektiver im Kampf gegen die Dürrebedingungen sein, die die Region plagen.
Bernhard Kohler, Biologe und Experte des WWF, stellt klar, dass nicht die bloße Förderung von Wasser durch neue Kanäle und Pumpwerke zielführend ist. „Wir müssen zurück zu naturbasierten Lösungen wie Flussauen, Sümpfen und Mooren“, erklärt er. Kohler hebt hervor, dass die Wiederherstellung zerstörter Feuchtgebiete entscheidend sei, um eine Vorratsbildung für kritische Dürrezeiten zu ermöglichen und Wasserknappheit aktiv entgegenzuwirken.
Herausforderungen der Wasserspeicherung
Die Zerstörung natürlicher Wasserspeicher und die zunehmende Bodenversiegelung haben die Wasseraufnahme und das Abflussverhalten in der Landschaft stark negativ beeinflusst. „Anstatt das Problem durch reine Zu- und Ableitungen nur zu verschieben, müssen wir künftig Wasser länger in der Landschaft halten“, fordert Kohler eindringlich. Es ist klar, dass eine nachhaltige Wasserbewirtschaftung die dringlichste Herausforderung für die Region darstellt.
Zusätzlich zur Forderung nach Rückhalt hat das Burgenland gemeinsam mit den Ländern Niederösterreich und dem Bund eine überregionale Wasserstrategie entwickelt. Im Rahmen dieser Bestrebungen wurde eine Grundsatzvereinbarung unterzeichnet, die darauf abzielt, wasserarme Regionen, einschließlich des Neusiedlersees, mit Wasser aus der Donau zu versorgen. Diese Initiative soll die Trinkwasserversorgung in Ostösterreich sicherstellen.
Gefahren für den Neusiedlersee
Das Burgenland hat das Vorhaben jedoch vehement verteidigt. Die Vertreter des Landes betonen, dass für eine ausgewogene Wasserbilanz auf neue Zuleitungen zurückgegriffen werden muss. Das Wasser aus der Donau wurde zudem als chemisch geeignet befunden, wodurch die Sorgen des WWF in die Schranken gewiesen werden sollen. Dennoch bleibt die Frage, ob diese Maßnahmen dem langfristigen Erhalt des Neusiedlersees tatsächlich dienlich sind oder ob sie mehr Probleme schaffen, als sie lösen.
Es ist offensichtlich, dass der Dialog über die besten Lösungen für die Wasserknappheit in der Region fortgesetzt werden muss. Während der WWF auf die Stärkung natürlicher Rückhalte setzt, suchen die Behörden aktiv nach Wegen, die Wasserversorgung für die gesamte Region sicherzustellen. Die kommenden Entscheidungen werden entscheidend dafür sein, wie sich die Wasserlandschaft in Ostösterreich entwickelt.