Der Bereich der Ahnenforschung wird oft mit vergilbten Fotos und schwer lesbaren Urkunden verknüpft. Doch der Windener Kunst- und Kulturverein „Schaumamoi“ zeigte am vergangenen Wochenende, dass die Erforschung der eigenen Wurzeln weit mehr umfassen kann. Unter dem Thema „Winden Seinerzeit“ präsentierten sie spannende Einblicke in die Vergangenheit des Dorfes, angetrieben von einem innovativen Ansatz, der Künstliche Intelligenz (KI) integriert.
In einem gut besuchten Vereinsheim ging es dabei um mehr als nur alte Akten und Dokumente. Der Projektleiter Josef Bader demonstrierte, wie KI-gestützte Werkzeuge, insbesondere ChatGPT, genutzt werden können, um Fotos von historischen Personen mit neuen Informationen zu verbinden und sie so wieder lebendig werden zu lassen. „Es begann, als ich ein Seelenbuch in die Hände bekam und für meine Familienchronik Daten und Fakten fand“, berichtete er voller Begeisterung. Über zwei Jahrzehnte hat er sich dem Hobby gewidmet und in dieser Zeit ein beeindruckendes Archiv mit 75.000 Personen und 3.000 digitalisierten Bildern aufgebaut.
Auf den Spuren der Vergangenheit
Im Rahmen der Veranstaltung wurden die Besucher auch zur Fotoausstellung im Gmoastodl eingeladen, die Bilder aus dem Dorfleben Winden zeigt. Die Fotografien dokumentieren das alltägliche Leben auf dem Land, von landwirtschaftlichen Tätigkeiten über Schulklassen bis hin zu besonderen Anlässen wie der Glockenweihe. „Ein Fotoarchiv ist nur so gut, wie seine Bilderklärungen“, betonte Bader. Die Einladung an die Öffentlichkeit, an dieser Reise in die Vergangenheit teilzunehmen, wurde von dem Vereinsobmann Gerhard Kientzl ausgesprochen, der die Zuschauer dazu ermutigte, Neues zu entdecken und das Bewusstsein für die eigene Geschichte zu schärfen.
Kino und Erinnerungen
Ein weniger bekannter Teil der Dorfgeschichte bezieht sich auf die filmischen Aktivitäten, die Winden in den 1950er Jahren erlebte. Im Jahr 1959 diente das Dorf als Kulisse für den Hollywood-Film „Die Reise“ (Originaltitel: „The Journey“), in dem Yul Brynner und Deborah Kerr das Liebespaar verkörperten. Die Zuschauer konnten in der Ausstellung nicht nur die beeindruckenden alten Fotos bewundern, sondern auch Filmaufnahmen bewundern, die die Schönheit und Charakteristik Windens zeigen. Zuverlässige Quellen berichten, dass auch der Film „Lumpazivagabundus“ aus dem Jahr 1965 in Winden gedreht wurde, was die kulturelle Bedeutung des Ortes weiter unterstreicht.
Die zunehmende Verbindung zwischen Technologie und Geschichtserforschung, wie sie in Winden umgesetzt wird, spiegelt einen erfreulichen Trend wider. Mit Hilfe von KI können neue Ansätze gefunden werden, um faszinierende Geschichten zu erzählen und das Bewusstsein für lokale und familiäre Geschichte lebendig zu halten. So wird die Ahnenforschung nicht nur zu einer persönlichen Angelegenheit, sondern auch zu einem kollektiven Erlebnis, das die Gemeinschaft zusammenbringt und die Verbindung zur eigenen Herkunft stärkt.