Im Burgenland und in ganz Österreich beobachten wir einen besorgniserregenden Anstieg von Wildunfällen. Jährlich ereignen sich etwa 7.700 solcher Unfälle in dieser Region, ein Teil der insgesamt rund 73.000 Unfälle in ganz Österreich, was einer alarmierenden Zahl von acht Unfällen pro Stunde entspricht. Besonders gefährlich sind Kollisionen mit Rehen, die in 55% der Fälle vorkommen, gefolgt von Hasen in 26% der Unfälle.
Die Zunahme bei Wildunfällen kann auch durch einen Wandel in der Tierpopulation und klimatische Einflüsse erklärt werden. Mag. Christian Schimanofsky, Direktor des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KFV), hebt hervor, dass in den letzten 16 Jahren die Anzahl der Verkehrsunfälle mit getöteten Rehen um 7% sowie bei Rotwild um 3% gestiegen ist. Im Gegensatz dazu zeigt sich bei Hasen und Fasanen ein Rückgang von 55% bzw. 63%.
Regionale Unterschiede und Schadenslagen
Statistiken zeigen, dass der Bezirk Neusiedl am See, obwohl er an der Spitze der Unfallstatistik steht, nicht die meisten Personenschäden zu verzeichnen hat. Im Gegensatz dazu ereignen sich die meisten Wildunfälle mit Personenschäden im Bezirk Amstetten. Hier sind 4% aller Unfälle mit Verletzten oder Getöteten Menschen gelistet. In den letzten fünf Jahren wurden 1.586 Personen bei Wildunfällen verletzt, wobei tragischerweise sechs Menschen ihr Leben verloren.
Zudem ist es wichtig, auf das richtige Verhalten zu achten, wenn Wildtiere auf der Straße auftauchen. Schimanofsky appelliert an die Autofahrer, insbesondere in den Herbstmonaten, besonders wachsam zu sein. Knapp die Hälfte aller Wildunfälle mit Personenschäden passieren während der Dämmerung oder im Dunkeln. Eine klare Empfehlung des KFV lautet: Abblenden, hupen, stark bremsen und das Lenkrad festhalten. Es wird davon abgeraten, unkontrolliert auszuweichen. Unachtsamkeit und unangepasste Geschwindigkeit sind die Hauptursachen für Wildunfälle mit Personenschäden.
Einfluss von Klima und Freizeitnutzung
Der Landesjägermeister von Niederösterreich, Josef Pröl, erläutert, dass der Anstieg von Rehwild auf den Klimawandel und die zunehmende Freizeitnutzung zurückzuführen ist. Rehe suchen aufgrund der veränderten Umweltbedingungen häufiger nach Wasser und Nahrung, was dazu führt, dass sie häufiger Straßen überqueren. Auch der menschliche Einfluss, durch Ausflüge und Sportaktivitäten, trägt dazu bei, dass Wildtiere häufig aufgeschreckt werden und in panischer Flucht vor Menschen über Straßen gelangen. Diese Dynamik stellt eine ernsthafte Gefahr für den Straßenverkehr dar.
Nach einem Wildunfall ist es entscheidend, das Fahrzeug abzustellen und die Unfallstelle abzusichern. Der KFV empfiehlt, die Polizei zu verständigen, egal ob das Tier geflüchtet ist oder nicht. Dies ist wichtig, da die Polizei den Unfall aufnimmt und die entsprechenden Maßnahmen zur Bergung des Tieres veranlasst. Dieses Vorgehen soll auch dazu beitragen, Tierleid zu reduzieren, indem die verletzten Tiere schnell versorgt werden. Es ist essenziell, dass das Tier nicht selbstständig transportiert wird, um die Situation nicht zu verschlimmern. Hierbei arbeiten die Exekutive und die Jägerschaft eng zusammen, um eine effiziente Handhabung zu gewährleisten.
Die steigenden Zahlen von Wildunfällen werfen eine wichtige Frage zur Sicherheit im Verkehr auf. Anfahrende Autofahrer sind angehalten, die Verkehrssituation stets im Blick zu haben und mögliche Risiken durch Wildtiere ernst zu nehmen. Das richtige Verhalten im Falle einer Kollision kann nicht nur menschliches Leben retten, sondern auch den Druck auf die Wildpopulation minimieren.