Ein Schritt gegen den Hunger: Caritas Burgenland in Illmitz aktiv
In Illmitz, einer malerischen Gemeinde im Burgenland, fanden sich zahlreiche Wanderbegeisterte zusammen, um ein Licht auf das drängende Problem des weltweiten Hungers zu werfen. Die Veranstaltung, organisiert von der Caritas Burgenland, trägt den Titel „Wanderung gegen den Hunger“ und fand am 27. August statt. Ziel der Wanderung war es, die Notwendigkeit von Solidarität und Unterstützung für Menschen im Globalen Süden hervorzuheben, die tagtäglich immense Herausforderungen meistern müssen.
Die Natur ist für viele ein Ort der Entspannung und des Ausgleichs zu den Belastungen des Alltags. In der heutigen Zeit ist das Wandern für viele Menschen in Österreich eine Möglichkeit, den Stress hinter sich zu lassen und die Schönheit der Landschaft zu genießen. Im Gegensatz dazu begeben sich Menschen in ärmeren Regionen der Welt oft auf mühsame Fußmärsche, um grundlegende Bedürfnisse wie Trinkwasser oder Nahrung zu erfüllen.
Gefahren und Herausforderungen im Schulweg
Während in Österreich immer mehr Eltern ihren Kindern den Schulweg mit Freude beibringen, sieht die Realität in vielen Ländern ganz anders aus. Kinder im Globalen Süden sind gezwungen, weite Strecken zu Fuß zurückzulegen, um ihre Schulen zu erreichen. Diese Strecken können bis zu vierzig Kilometer betragen und sind oftmals von enormen Schwierigkeiten geprägt. Beispielsweise müssen Schülerinnen und Schüler im Südsudan bis zu zehn Kilometer zurücklegen, um Zugang zu Bildung und einer warmen Mahlzeit zu erhalten.
Der Schulweg wird von saisonalen Charakteristiken beeinflusst: Während der Regenzeit wird er zu einem sumpfigen Terrain, in den trockenen Monaten hingegen leiden die Kinder unter drückender Hitze. Trotz dieser Herausforderungen schaffen es die Kinder, ihren Weg zu meistern und die Bildungschancen zu nutzen, die ihnen geboten werden.
Die Bedeutung der Caritas-Aktion
Durch die „Wanderung gegen den Hunger“ beabsichtigt die Caritas Burgenland, ein starkes Zeichen der Solidarität zu setzen. Die Teilnehmer wanderten gemeinsam von der römisch-katholischen Kirche in Illmitz in Richtung Zicklacke, um symbolisch einen Teil des Weges zu gehen, den viele Menschen im Globalen Süden täglich bewältigen müssen.
Die Veranstaltung zog viele Freiwillige an, die bereit waren, ein sichtbares Zeichen gegen Ungerechtigkeit in der Welt zu setzen. Die Caritas betont die Wichtigkeit, solche Initiativen nicht nur lokal, sondern auch global ins Bewusstsein zu rücken.
Teilnehmer, die an der Aktion teilnahmen, konnten außerdem in Zusammenarbeit mit der Wanderapp „komoot“ Wege nachgehen, die einen Bezug zu den Schulwegen der Kinder im Globalen Süden hatten. Über ganz Österreich verteilt gibt es nun Caritas-Wanderwege, die den Menschen die Möglichkeit bieten, mit ihren Familien und Freunden aktiv ein Zeichen gegen Hunger zu setzen.
„In Anlehnung an den für uns unvorstellbaren Schulweg im Südsudan, den die Kinder täglich für Bildung und eine warme Mahlzeit zurücklegen müssen, gehen wir gemeinsam einen Teil der Strecke. Denn wir können und wollen auch hier im Burgenland ein Zeichen gegen den weltweiten Hunger setzen und symbolisch ein Stück des Weges mit den betroffenen Menschen gehen.“
Melanie Balaskovics, Caritas Direktorin
Langfristige Unterstützung für den Südsudan
Die Caritas Burgenland setzt sich über diese Veranstaltungen hinaus aktiv für die Menschen im Südsudan ein. Diese Region ist stark von den Folgen der Klimakrise betroffen und kämpft gegen die immer größer werdenden Herausforderungen des Hungers. Um den Menschen vor Ort langfristig zu helfen, unterstützt die Caritas Kleinbäuerinnen und -bauern dabei, ihre Ernten zu sichern, was ihnen ermöglicht, ganzjährig selbstständig für ihren Lebensunterhalt zu sorgen.
Die Initiative zielt darauf ab, den Menschen Perspektiven zu bieten und sie davon abzuhalten, aus ihrer Heimat zu flüchten. Neben der landwirtschaftlichen Unterstützung sichert die Caritas auch den Schulbesuch von 7.000 Kindern in neun Schulen im Norden des Südsudan, um den Zugang zu Bildung zu gewährleisten.
Ein gemeinsames Ziel: Bewusstsein schaffen
Die Caritas Burgenland möchte mit diesen Aktivitäten nicht nur auf das Problem von Hunger und Armut aufmerksam machen, sondern auch das Bewusstsein in der heimischen Bevölkerung schärfen. Durch gemeinsames Wandern und solidarisches Handeln können wir alle Teil einer Bewegung werden, die auf eine gerechtere und humanere Welt hinarbeitet.
Globale Herausforderungen des Hungers
Die Thematik Hunger ist eines der drängendsten Probleme unserer Zeit. Laut dem Welternährungsprogramm (WFP) der Vereinten Nationen sind im Jahr 2022 schätzungsweise 828 Millionen Menschen weltweit von Hunger betroffen. Besonders in Krisengebieten, in denen Konflikte und Naturkatastrophen herrschen, verschärfen sich die Bedingungen für die Bevölkerung erheblich. Ein Beispiel dafür ist Jemen, wo Millionen aufgrund von Bürgerkrieg und Blockaden auf humanitäre Hilfe angewiesen sind.
Eine weitere besorgniserregende Tatsache ist das steigende Risiko von Hunger durch den Klimawandel. Reports des Weltlandwirtschaftsorganisation (FAO) zeigen, dass extreme Wetterereignisse, wie Dürren und Überschwemmungen, landwirtschaftliche Erträge erheblich beeinträchtigen können. Dies hat direkte Auswirkungen auf die Ernährungssicherheit, insbesondere in einkommensschwachen Ländern.
Engagement der Caritas Burgenland im Südsudan
Die Caritas Burgenland engagiert sich seit Jahren direkt im Südsudan, um den betroffenen Gemeinden zu helfen. Ihre Programme fokussieren sich nicht nur auf Nothilfe, sondern auch auf nachhaltige Unterstützung. Neben der Förderung der Nahrungsmittelproduktion legt die Caritas großen Wert auf Bildung. Durch die Sicherstellung von Schulbesuchen für 7.000 Kinder können langfristige Perspektiven geschaffen werden. Ein funktionierendes Bildungssystem ist essentiell, um Kinder und Jugendliche von einem Leben in Armut und Hunger zu befreien.
Darüber hinaus fördert die Caritas durch Schulungsmaßnahmen die Fähigkeiten der Landwirte, damit diese in der Lage sind, ihre Ernten an die klimatischen Veränderungen anzupassen. Solche Initiativen sind entscheidend für die Schaffung von Resilienz in den betroffenen Gemeinschaften.
Die Rolle der Gemeinschaft und Freiwilligenarbeit
Das Engagement von Freiwilligen und Gemeinschaften ist unverzichtbar, um Initiativen wie „Wandern gegen den Hunger“ zu unterstützen. Freiwillige tragen maßgeblich zum Erfolg solcher Veranstaltungen bei, indem sie Ressourcen mobilisieren und das Bewusstsein für weltweite Hungerprobleme erhöhen. In Österreich engagieren sich viele Menschen durch Spenden oder aktive Teilnahme an Aktivitäten, um auf die Kritikalität des Themas aufmerksam zu machen.
Darüber hinaus sind Kooperationen mit Unternehmen und anderen Organisationen von Bedeutung. Durch Partnerschaften können größere Projekte finanziert werden, die auf die Bekämpfung von Hunger und Armut abzielen. Die Caritas arbeitet oft mit anderen NGOs und lokalen Initiativen zusammen, um Synergien zu schaffen und ihre Unterstützungsangebote zu erweitern.
Statistiken zur Hungerproblematik
Aktuelle Statistiken belegen das Ausmaß des Problems: Laut der FAO lebten im Jahr 2021 insgesamt 2,3 Milliarden Menschen in der Welt in einem Zustand der moderaten oder schweren Ernährungsunsicherheit. Dies sind 350 Millionen mehr als vor der COVID-19-Pandemie. Die steigende Zahl der Hungernden stellt eine erhebliche globale Herausforderung dar, die dringend angegangen werden muss.
Zusätzlich zeigen Untersuchungen, dass Kinder unter fünf Jahren besonders betroffen sind: 45 Millionen Kinder litten 2021 an akuter Unterernährung. Die Auswirkungen einer unzureichenden Ernährung in der frühen Kindheit haben lebenslange Folgen für die körperliche und geistige Entwicklung und müssen daher als vorrangig behandelt werden.