Karin Schäfer, eine talentierte Puppenspielerin, hat sich in den letzten Jahren als bedeutende Persönlichkeit im Bereich des Figurentheaters etabliert. Mit der Gründung des Festivals „PannOpticum“ im Jahr 2003 hat sie nicht nur ihre eigene Karriere vorangetrieben, sondern auch dazu beigetragen, das Puppenspiel in Österreich aus der Nische zu holen. Obwohl Puppenspiel häufig als Kindermedium betrachtet wird, widmet sich Schäfer auch Themen für ein erwachsenes Publikum. In einem Interview erzählt sie von ihrer Leidenschaft und der Entwicklung ihres neuesten Stücks.
Vom Studium zur Leidenschaft
Die Reise von Karin Schäfer in die Welt des Figurentheaters begann nicht mit einer klaren Vorstellung, sondern vielmehr durch serendipitäre Ereignisse. Nach ihrem Studium der Kunstgeschichte und Germanistik in Wien fand sie schnell heraus, dass ihr das theoretische Arbeiten nicht entsprach. Ein zufälliges Praktikum in einer venezianischen Maskenwerkstatt eröffnete ihr die Möglichkeit, etwas zu kreieren. Diese kreative Erfahrung führte sie schließlich 1987 nach Barcelona, wo sie an einem Theaterinstitut Figurentheater studierte.
Die Geburtsstunde des Festivals
Nach ihrer Rückkehr nach Österreich stellte Schäfer fest, dass das Puppenspiel für Erwachsene hierzulande wenig Begeisterung hervorrief. Um diesem Umstand entgegenzuwirken, initiierte sie das Figurentheaterfestival „PannOpticum“ in Neusiedl am See. Ihr Ziel war es, das Publikum mit dem Puppenspiel für Erwachsene vertraut zu machen und die Vielfalt dieser Kunstform zu zeigen. „Ich habe anfangs Kinderstücke gemacht, um in meinem Business zu bleiben. Aber die Enttäuschung war groß, dass ich alle meine Erwachsenenproduktionen immer nur im Ausland gespielt habe“, erklärt sie.
Der Weg des Figurentheaters
Seit der Gründung des Festivals hat sich der Stellenwert des Figurentheaters in der Region gewandelt. Zwar bleibt es eine Randform des Theaters, die oft mit Kindheit assoziiert wird, aber durch das Festival konnten viele Menschen die Facetten dieser Kunstform entdecken. Karin Schäfer berichtet dankbar: „Ich glaube schon, dass das Festival etwas verändert hat.“ Die aufwendige Programmgestaltung spiegelt ihre Hingabe wider. Sie besichtigt persönlich zahlreiche andere Festivals und holt die besten Gruppen nach Neusiedl.
Ein neues Stück über das Altern
Schäfers neues Werk, „Crazy Old Me“, thematisiert das Altern mit einem humorvollen Ansatz. Die Hauptfigur ist eine 100-jährige Puppenspielerin, die trotz körperlicher Einschränkungen versucht, ihre Leidenschaft für das Theater auszuüben. Hierbei geht es nicht nur um die Herausforderungen des Alters, sondern auch um die Einladung, die positiven Seiten des Lebens zu genießen. „Kaum jemand spricht darüber, dass das Altern auch Vorteile hat“, betont sie und fügt hinzu, dass das Stück Freude und Leichtigkeit vermitteln soll.
Der kreative Prozess
Die Herstellung einer Puppe ist ein kreativer Prozess, der viel Liebe zum Detail erfordert. Die Hauptfigur wurde aus verschiedenen Materialien aufgebaut, wobei Schäfer besonderen Wert auf die Darstellung von Falten und die Lebendigkeit der Augen legte. „Ich habe lange überlegt, wie das Gesicht aussehen soll. Die Augen sind besonders wichtig“, sagt sie. Durch ihren kreativen Ansatz und das Gefühl für die Materialität bringt sie die Figur zum Leben.
Ein universeller Humor
Nach einer langen Pause durch gesundheitliche Herausforderungen plant Schäfer, mit ihrem neuen Stück erneut auf Tournee zu gehen. Das Figurentheater fördert nicht nur die Kreativität, sondern verbindet auch Kulturen. „Ich durfte in über 45 Ländern spielen, und die Menschen lachen oft an denselben Stellen“, bemerkt sie. Der Humor der Puppen, so Schäfer, sei universell und gleichzeitig eine wunderbare Möglichkeit, Barrieren zu überwinden.
Ein Blick in die Zukunft
Das Figurentheater ist mehr als nur ein Nischenbereich der darstellenden Kunst; es ist ein Medium, das tiefgründige Themen ansprechen und gleichzeitig unterhalten kann. Karin Schäfer bleibt optimistisch, dass das Interesse am Figurentheater wächst und dass ihre Werke einen bedeutsamen Einfluss auf das Publikum haben.