Über einen Zeitraum von drei Jahren hat ein interdisziplinäres Team aus verschiedenen Partnern im Schilfgürtel des Neusiedler Sees eine umfassende Untersuchung zur Vielfalt der Vogelarten durchgeführt. Die Forschungsarbeiten, die zum Teil auf der Anwendung von künstlicher Intelligenz basieren, zielen darauf ab, die Auswirkungen des Klimawandels sowie des sinkenden Wasserpegels auf diese einzigartige natürliche Umgebung besser zu verstehen. Am Dienstag wurden die bedeutenden Ergebnisse dieser Studie bei einem internationalen Event vorgestellt.
Das TECH4ALL-Projekt involvierte Huawei Austria, die Universität Wien und den Nationalpark Neusiedler See – Seewinkel. Laut Catharina Rieder, Projektleiterin bei Huawei, bietet die Initiative nicht nur Einblicke in die Biodiversität, sondern setzt auch einen starken Fokus auf die Förderung des Umweltschutzes durch Digitalisierung. Neben dem Neusiedler See sind bereits in 53 Schutzgebieten ähnliche Naturschutzprojekte in Planung oder Umsetzung.
Ein unverhoffter Nutzen von gezielten Bränden
In den letzten Jahrzehnten blieb die Ernte des Schilfs am Neusiedler See fast aus, was sich negativ auswirkte. Dr. Christian Schulze von der Universität Wien erläutert, dass die Studie entsprechende Gebiete untersuchte, in denen gezielte Brände gesetzt wurden, um verschiedene Altersstufen des Schilfs zu evaluieren. Die gewonnenen Daten zeigen, dass solche Brandmanagementstrategien Vorteile für viele Vogelarten bringen könnten.
Durch den Einsatz modernster Audiogeräte konnten über 11 Terabyte an Tonaufnahmen gesammelt werden, die von der künstlichen Intelligenz analysiert wurden. So wurden 69 Vogelarten identifiziert, wobei Arten wie das Kleinsumpfhuhn und der Mariskensänger sich für altes Schilf entscheiden, während andere wie der Teichrohrsänger und die Bartmeise in neuem Schilf bevorzugt nisten. Dies legt nahe, dass gezielte Brände als naturschutztechnische Maßnahme von Vorteil sein können.
Die häufigsten aufgezeichneten Arten sind der Teichrohrsänger, die Bartmeise und die Rohrammer, was auch mit Beobachtungen von Ornithologen übereinstimmt. Interessanterweise wurde festgestellt, dass die Blaukehlchen, die zuvor als abnehmend eingestuft wurden, das alte Schilf intensiv nutzen. Im Kontrast dazu hat die anhaltende Trockenheit dazu geführt, dass die Große Rohrdommel den Lebensraum gemieden hat. Mit dem Anstieg der Niederschläge im letzten Jahr besteht die Hoffnung, dass sie bald zurückkehrt.
Datenreichtum durch moderne Technologie
Die Studie profitierte von einer simultanen Analyse, die es erlaubte, zu jeder Tages- und Nachtzeit Daten zu generieren, ohne dass Forscher physisch vor Ort sein mussten. Harald Grabenhofer vom Nationalpark Neusiedler See – Seewinkel betont, dass dieser unvergleichliche Zugang zu Daten die genaue Identifizierung von Vogelarten erheblich verbessert hat. Weitere Forschungsprojekte sind bereits in Planung, um die Biodiversität im Schilfrohr-Ökosystem nachhaltig zu schützen.
Insgesamt unterstreicht dieses Projekt die innovative Verbindung zwischen Technologie und Umweltschutz, die helfen kann, die Herausforderungen der heutigen Zeit zu bewältigen. Die Bedeutung solcher Studien ist unbestritten, da sie zur Erhaltung der Biodiversität und damit zur Gesundheit des gesamten Ökosystems Neusiedler See beitragen können.
Für genauere Informationen zu diesen Entwicklungen und den spezifischen Ergebnissen der Studie, bieten die Berichte der involvierten Institutionen zahlreiche weiterführende Details. Mehr dazu finden sich in den entsprechenden Artikeln auf www.meinbezirk.at.