Neusiedl am See

Neusiedler See: Donauwasser-Projekt darf nicht in der Natur scheitern

Könnte bald Donauwasser den Neusiedler See im Burgenland retten? Während Behörden planen, sind Umweltschützer skeptisch über die Auswirkungen!

Im Burgenland zeichnet sich eine potenziell weitreichende Maßnahme ab, die zwar Wasser in den Neusiedler See bringen könnte, aber auch auf heftige Kontroversen stößt. Die Idee, Donauwasser in den See zu leiten, wird in der Region bereits heiß diskutiert. Ziel ist es, den Neusiedler See vor dem Austrocknen zu bewahren, ein Problem, das in den letzten Jahren aufgrund des Klimawandels und von Niedrigwasserständen verstärkt in den Fokus gerückt ist. Allerdings gibt es noch viele Unklarheiten darüber, wie genau die rund 25 Kilometer lange Wasserzuleitung realisiert werden soll und welche Folgen dies für die bestehende Umwelt haben könnte.

Der Frühling brachte in diesem Jahr reichlich Niederschläge, was dem Neusiedler See zugutekam. Doch der Gedanke an künftige trockene Jahre lässt die Verantwortlichen nicht zur Ruhe kommen. Eine Koalition von Bund, Niederösterreich und Burgenland hat sich darauf verständigt, Maßnahmen zu ergreifen, um die Wasserressourcen langfristig zu sichern. Die Hauptidee besteht darin, Donauwasser aus der Region Hainburg in den Neusiedler See zu leiten, wenn der Wasserstand unter ein kritisches Niveau fällt.

Kritik an der geplanten Wasserzuleitung

Die Pläne stoßen jedoch nicht nur auf Zustimmung. Umweltschützer äußern deutliche Bedenken. Bernhard Kohler, ein Biologe vom WWF, betont, dass eine Zuleitung nicht unbedingt eine dauerhafte Lösung sei. Er argumentiert, dass die Kapazitäten der Zuleitung sehr begrenzt sind. „Der Seespiegel könnte nur um maximal zehn Zentimeter angehoben werden, die Menge würde bei hohen Temperaturen schnell verdampfen“, erläutert er. Kohler schlägt stattdessen vor, dass größere Wasserspeicher errichtet werden sollten, um die Wasserreserven langfristig zu sichern. Laut ihm sind viele dieser Speicher über Jahrzehnte hinweg, insbesondere durch landwirtschaftliche Praktiken, verloren gegangen.

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Ein weiteres Problem, das Kohler anspricht, ist die Wechselwirkung zwischen Donauwasser und dem salzhaltigen Wasser des Neusiedler Sees. Er macht deutlich, dass die Ökologie des Sees stark vom Salzgehalt abhängt und eine Vermischung mit Donauwasser die fragile Balance des Ökosystems gefährden könnte. „Das würde zu einer Art Klospülung führen,“ warnt Kohler, „und der Salzgehalt könnte so stark verringert werden, dass der See in der Folge zuwachsen würde.“

Technische und ökologische Herausforderungen

Die Auswirkungen der Wasserzuleitung auf die Donau selbst sind ebenfalls ein wichtiges Thema. Helmut Habersack, ein Hydrologe von der Universität für Bodenkultur in Wien, warnt vor möglichen Folgen. Mit dem Abschmelzen der Gletscher ist eine Veränderung des Flussdurchflusses zu erwarten, was die Wasserkraft, Fischerei und Schifffahrt beeinflussen könnte. „Wir dürfen nicht vergessen, dass die Donau eine wichtige Rolle in unserer Ernährung und Energieversorgung spielt,“ sagt Habersack.

Im Burgenland selbst sieht die Verantwortlichen bislang keinen Grund zur Sorge. „Der mittlere Durchfluss der Donau liegt bei etwa 1.900 Kubikmetern pro Sekunde, und wir sprechen nur von einer Entnahme von vier Kubikmetern pro Sekunde,“ erklärt Christian Sailer, Leiter der Taskforce Neusiedler See. Er fügt hinzu, dass man nicht die gesamte Donau ins Burgenland umleiten wolle. Die Herausforderung wird darin bestehen, die unterschiedlichen Interessen und Anliegen all dieser Parteien harmonisch miteinander zu verbinden.

Es steht noch viel auf dem Spiel in Bezug auf die zukünftige Wasserversorgung des Neusiedler Sees. Während die Behörden versuchen, für die nötige Versorgung zu sorgen, bleibt abzuwarten, wie die umfangreiche Diskussion um den ökologischen Fußabdruck und die langfristigen Folgen der Zuleitung weiterverlaufen wird.

Quelle/Referenz
burgenland.orf.at

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