Im Offenen Haus Oberwart (OHO) fand am Donnerstag die Premiere des mit Spannung erwarteten Theaterstücks „Karolys Forschungen“ von Katrin Hammerl statt. Das Stück thematisiert das Leben der Gutshofknechte in der Region Burgenland und dem historischen Deutsch-Westungarn und basiert auf den Forschungen des Völkerkundlers Karoly Gaal aus den 1960er Jahren.
Bereits beim Betreten des Theaters wurden die Gäste mit einer Ausstellung zur Geschichte der burgenländischen Gutshofknechte auf das Stück eingestimmt. Die Ausstellung bietet einen wertvollen Einblick in die Lebensumstände jener Zeit und schafft eine emotionale Verbindung zur Thematik des Stücks.
Die Geschichte von Karoly Gaal
Katrin Hammerl hat sich intensiv mit Gaal auseinandergesetzt, der als politischer Flüchtling 1956 nach Österreich kam. Er hatte eine besondere Verbindung zur pannonischen Kultur, die er in seinen Arbeiten widerspiegelte. „Ganz prägend ist, dass er ein politischer Flüchtling war, er wurde auch verfolgt in Ungarn“, erläuterte Peter Wagner. Trotz seiner schweren Umstände sprach Gaal über die Gutshofknechte, als hätten sie ein angenehmes und glückliches Leben geführt. Diese verklärte Sicht wird im Stück kritisch hinterfragt.
„Das Leben war sehr hart – für Männer und Frauen gleichermaßen“, erklärte Hammerl. Das Stück thematisiert durch eine satirische Auseinandersetzung in Form einer Talkshow, dass die Realität der Gutshofknechte nicht so rosig war, wie Gaal es darstellte. Es wird deutlich, dass das Leben von harter Arbeit geprägt war und nicht nur aus Geselligkeit und Feiern bestand. Stattdessen war das Dasein mit Herausforderungen verbunden, die sowohl physisch als auch emotional fordernd waren.
Angesichts der kritischen Reflexion der Lebensumstände der Gutshofknechte bietet „Karolys Forschungen“ eine tiefere Einsicht in das tägliche Leben der Menschen aus dieser Epoche. Die Premiere war der Auftakt zu weiteren Aufführungen, die am Wochenende im OHO stattfinden. In den kommenden Wochen wird das Stück auch in Güssing, Frauenkirchen, Eisenstadt und Großwarasdorf zu sehen sein.
Für Interessierte lohnt sich ein Besuch, um nicht nur das Theaterwerk selbst zu erleben, sondern auch die Hintergründe und die Geschichte der Region besser zu verstehen. Die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit ist wichtig, gerade in Zeiten, in denen das Thema Migration und Flucht durch die aktuellen Geschehnisse wieder verstärkt in den Fokus rückt. In diesem Kontext bekommt die Geschichte von Karoly Gaal und den Gutshofknechten eine neue Relevanz.
Für detaillierte Informationen zu den Aufführungen und der Geschichte des Stücks lohnt sich ein Besuch der Webseite des OHO und weiterer Quellen.Weitere Details sind hier nachzulesen.