Im Burgenland hat sich die Situation für senioren Angehörige in den letzten Jahren dramatisch verändert. Die Zahl der tödlichen Unfälle unter älteren Menschen hat alarmierende Ausmaße angenommen. Im Jahr 2023 verloren 81 Personen über 65 Jahren ihr Leben durch Unfälle. Diese Zunahme ist nicht nur ein lokales Problem, sondern zeigt einen besorgniserregenden Trend, der auch in ganz Österreich zu beobachten ist.
Risikofaktoren und deren Bedeutung
Besonders herausragend sind die Haushaltsunfälle, die die Hauptursache für diese tragischen Statistiken darstellen. Johanna Trauner-Karner, die Leiterin des Bereichs Sport- und Freizeitsicherheit im Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV), betont, dass viele Senioren sich fitter fühlen, als sie tatsächlich sind. Dies könnte dazu führen, dass sie wichtige Anpassungen in ihrem Wohnumfeld hinauszögern und nicht rechtzeitig anpassen. Die körperliche Gesundheit lässt oft im Alter nach, und Veränderungen im Lebensstil können eine Herausforderung darstellen.
Details zu den Unfallzahlen
Die Zahlen sprechen für sich: Seit 2014 ist die Zahl der tödlichen Unfälle bei Senioren im Burgenland um 21 Prozent gestiegen. Im nationalen Vergleich ergibt sich sogar ein Anstieg von über 35 Prozent. Diese Entwicklung ist alarmierend und zeigt, dass hingegen das Bewusstsein für Sicherheit im alltäglichen Leben keineswegs ausreichend ist. Es besteht ein dringender Bedarf an präventiven Maßnahmen und Aufklärung.
Empfehlungen zur Risikominderung
Um die Zahl der Unfälle zu reduzieren, empfiehlt das KFV eine Anpassung der Wohnsituationen älterer Menschen. Wichtige Maßnahmen sind:
- Rutschfeste Bodenbeläge, die das Sturzrisiko verringern.
- Haltegriffe, insbesondere in Badezimmern, die Unterstützungsangebote schaffen.
- Gut beleuchtete Treppen, um Stolperfallen zu vermeiden.
Diese kleinen, aber entscheidenden Änderungen können Senioren helfen, ihre Selbstständigkeit zu bewahren und gleichzeitig das Risiko von Unfällen signifikant zu senken.
Belastung des Gesundheitssystems
Die Zunahme der Unfälle hat auch direkte Auswirkungen auf das Gesundheitssystem. Im Zeitraum von 2018 bis 2022 mussten durchschnittlich jährlich rund 100.000 Menschen ab 65 Jahren nach einem Unfall stationär behandelt werden. Die häufigsten Verletzungen betreffen den Kopf (21 Prozent) sowie Hüft- und Oberschenkelverletzungen (19 Prozent). Diese Zahlen verdeutlichen nicht nur das individuelle Leid, sondern auch die immense Belastung, die diese Unfälle für das Gesundheitssystem darstellen.
Wichtigkeit der Prävention
Die Situation im Burgenland zeigt, wie wichtig es ist, präventive Strategien zu entwickeln und anzuwenden. Die vermeintliche Altersgesundheit kann trügerisch sein und ist oft der Grund, warum geeignete Sicherheitsvorkehrungen nicht getroffen werden. Durch Aufklärung und Unterstützungsangebote kann die Öffentliche Hand eine aktive Rolle dabei spielen, Senioren sicher durch ihren Alltag zu führen. Es liegt in der Verantwortung der Gemeinschaft, das Bewusstsein für diese Problematik zu erhöhen und die Lebensqualität älterer Menschen nachhaltig zu fördern.