Neusiedl am See

Handyverbot am Gymnasium: Rückkehr zur echten Kommunikation in Neusiedl

Neusiedls Schulen haben ein striktes Handyverbot für die 1. bis 5. Klassen eingeführt, um Ablenkungen und Cybermobbing zu bekämpfen – wie reagieren die Eltern darauf?

Im österreichischen Neusiedl am See haben Schulen unterschiedliche Ansätze zur Nutzung von Smartphones im Unterricht entwickelt. Dabei scheinen sich die Verantwortlichen einig zu sein, dass Handys sowohl Fluch als auch Segen sein können. Die jüngsten Entscheidungen spiegeln dabei eine wachsende Besorgnis über die Folgen des Smartphone-Gebrauchs im schulischen Kontext wider.

Am Neusiedler Gymnasium wurde ein striktes Handyverbot für die Klassen 1 bis 5 eingeführt, das auf die beobachteten Ablenkungen durch Handynutzung während des Unterrichts reagiert. Direktorin Tanja Bayer-Felzmann hebt hervor, dass Handys oft mehr Beachtung finden als soziale Interaktionen unter Mitschülern. Dies führte zu einer verstärkten Fokussierung auf das Lernen, wobei die Mobiltelefone während des Unterrichts sicher in Spinden verstaut bleiben müssen. Die Entscheidung wurde von den Eltern der Erstklässler mit Begeisterung aufgenommen.

Der Umgang mit digitalen Technologien

Obwohl der Umgang mit digitalen Medien eine essenzielle Kompetenzen ist, die Schüler erlernen müssen, ist die Handynutzung im Grundschulalter stark eingeschränkt. Im Gymnasium dürfen Schüler ab der 6. Klasse Smartphones wieder nutzen, jedoch unter Aufsicht und für spezifische Lernzwecke. Die Schulleitung verfolgt damit das Ziel, den Schülern digitale Fähigkeiten zu vermitteln, während die Ablenkungen durch Handys vermindert werden.

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Im Gegensatz dazu hat die öffentliche Sportmittelschule eine sogenannte „Handygarage“ eingeführt. Diese ermöglicht es den Schülern, ihre Handys nur bei Bedarf für den Unterricht zu verwenden. Direktorin Margit Luisser erklärt, dass diese Methode das Lernen angenehmer gestaltet und zugleich Missbrauch, wie unerlaubtes Filmen, eindämmt. Die Schule legt besonderen Wert darauf, den Schülern die Vorzüge und Risiken der digitalen Welt näher zu bringen.

Innerhalb der höheren Schulen gibt es wiederum kein generelles Verbot für Smartphones. Im Akademie der Wirtschaft (HAK und HAS) wird ein „teilweises Handyverbot“ praktiziert, welches es Lehrern ermöglicht, selbst zu entscheiden, ob Handys im Unterricht eingesetzt werden dürfen. Direktor Hannes Nitschinger weist darauf hin, dass zahlreiche Möglichkeiten existieren, Smartphones konstruktiv im Unterricht einzubinden, beispielsweise durch Recherchen oder den Einsatz spezieller Apps.

Gleichzeitig gibt es auch hier Regeln: Handys müssen in der Tasche oder in einem speziellen Behälter gelagert werden, und sie dürfen den Unterricht nicht stören. In den Pausen jedoch dürfen die Schüler ihre Geräte wieder nutzen, wobei einige Klassen sich für traditionellere Aktivitäten, wie beispielsweise Kartenspiele, entscheiden.

Cybermobbing und Aufklärung

Die Problematik des Cybermobbings ist an allen Schulen ein Anliegen, und es werden Präventionsmaßnahmen getroffen, um Missbrauch entgegenzuwirken. In der AKWI setzen die Verantwortlichen auf Peer-Mediation und Aufklärung durch Workshops. Auch im Pannoneum wird kein generelles Handyverbot ausgesprochen; vielmehr wird Wert auf eine gesunde Medienkompetenz gelegt. Direktorin Alexandra Laminger ist überzeugt, dass Verbote nicht die Probleme lösen können, sondern dass Schüler im Umgang mit Smartphones angeleitet werden sollten.

Die Entscheidungen der Neusiedler Schulen stehen nicht nur für einen Trend in der Schulpolitik, sondern auch für die Notwendigkeit einer ausgewogenen Herangehensweise im digitalen Zeitalter. Die Nutzererziehung zu einem verantwortungsvollen und informierten Umgang mit Technologie bleibt dabei sowohl ein Ziel als auch eine Herausforderung für die Bildungseinrichtungen.

Der erste Eindruck nach den ersten Umsetzungstagen des Gymnasiums zeigt, dass die Schüler in den Pausen vermehrt miteinander interagieren, da sie nun wieder häufiger den Pausenhof nutzen. Abseits der digitalen Ablenkung hat sich damit vielleicht auch eine wertvolle soziale Komponente zurück in den Schulalltag geschlichen.

Quelle/Referenz
bvz.at

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