In den Weingärten Burgenlands herrscht Aufregung: Die Weinlese 2024 hat begonnen, und die ersten Ernten sind bereits eingebracht worden. Was viele überrascht, ist die frühere Erntezeit dieses Jahr, die im Vergleich zu den vergangenen Jahren zwei bis drei Wochen vorverlegt wurde. Ganz im Norden des Burgenlands sind die Winzer bereits mit der Ernte fertig, während im Mittel- und Südburgenland noch kräftig gepflückt wird.
Doch die Freude über einen raschen Beginn wird von einer ernsten Realität überschattet: Die Erntemenge dieser Saison wird um 20 Prozent geringer ausfallen als gewohnt. Diese Verringerung der Ernte wird auf die extreme Hitze im August zurückgeführt, die nicht nur die Trauben beeinflusste, sondern auch deren Wachstum stark beeinträchtigte. Die Kombination aus niedrigerem Traubenansatz und Verrieselungsschäden während der Blüte führte dazu, dass die Beerendurchmesser kleiner ausfielen und somit die Mostausbeute zurückging.
Die Auswirkungen der Witterung
Die extremen Wetterverhältnisse haben zur Folge, dass die Reifung der Trauben sehr fortgeschritten ist, was den frühen Lesebeginn erforderte. Um ein ausgeglichenes Verhältnis von Zucker und Säure zu gewährleisten, war schnelles Handeln gefordert. Der österreichische Weinbaupräsident Johannes Schmuckenschlager äußert sich besorgt über die bundesweite Weinmenge, die heuer voraussichtlich bei nur zwei Millionen Hektolitern liegen wird – ein deutlicher Rückgang im Vergleich zum Vorjahr, als 2,33 Millionen Hektoliter produziert wurden.
Die Weinkenner dürfen sich jedoch trotz dieser Rückgänge auf einen qualitativ herausragenden Jahrgang freuen. So betont auch Andreas Liegenfeld, Präsident der burgenländischen Winzer, dass die Qualität der Trauben trotz der mengenmäßigen Einbußen sehr positiv eingeschätzt wird. Dieses Jahr werde geprägt von einer besonders guten Reifung, was das volle Aroma und den Geschmack der Weine unterstützen sollte.
Besuch der Weinlesereise
Im Rahmen der jährlichen Weinlesereise, an der mehrere hochrangige Persönlichkeiten aus der Weinbranche teilnahmen, wurde die aktuelle Lage vor Ort begutachtet. Landwirtschaftskammerpräsident Nikolaus Berlakovich, Johannes Schmuckenschlager sowie Andreas Liegenfeld und Herbert Oschep machten Stopp in verschiedenen Weingütern, darunter das Weingut Agerlhof mit der aktuellen österreichischen Weinkönigin und das Weingut Bayer-Erbhof.
Die Herausforderungen für die Winzer sind jedoch nicht nur durch die klimatischen Bedingungen entstanden. Ein geändertes Konsumverhalten, sprunghaft ansteigende Betriebskosten sowie die niedrigen Weinpreise setzen den Winzern zu und lassen sie um ihre Existenz bangen. Berlakovich macht deutlich, dass die Situation bei vielen Winzern belastend ist und betont, wie wichtig es sei, Maßnahmen zur Unterstützung der heimischen Betriebe zu ergreifen.
So bleibt abzuwarten, wie sich die Situation weiter entwickeln wird und welche Strategien in Angriff genommen werden, damit die burgenländischen Winzer gut aus dieser herausfordernden Zeit hervorgehen. Trotz aller Schwierigkeiten bleibt die Hoffnung, dass die Weinliebhaber dennoch Freude an den edlen Tropfen finden können, die aus den Weingärten des Burgenlands stammen.
In der Zwischenzeit weist die Weinszene auf die verschiedenen Herausforderungen hin, mit denen sie konfrontiert ist. Neben dem Wetter beeinflussen auch Marktentwicklungen, wie das Konsumverhalten und Preisniveaus, die heimischen Winzer. Dies ist ein Thema, das in der Branche immer stärker in den Fokus rückt. Die Winzer hoffen darauf, dass ihr Engagement und ihre Leidenschaft für die Weinproduktion schließlich auch von den Konsumenten wertgeschätzt wird.