In Burgenland hat sich seit September 2023 im Bereich der öffentlichen Verkehrsmittel einiges getan. Die Landeshauptstadt und angrenzende Bezirke haben von einer umfassenden Neugestaltung der Buslinien profitiert, die laut Infrastrukturlandesrat Heinrich Dorner und Geschäftsführer Wolfgang Werderits von den Verkehrsbetrieben als Erfolg gewertet wird. Bislang wurden in diesem Jahr allein 665.000 Fahrgäste registriert, während 65.000 Fahrten mit dem Burgenländischen Anrufsammeltaxi, besser bekannt als „BAST“, stattfanden.
Diese Zahlen wurden nicht nur als reiner Erfolg präsentiert, sondern auch als Antwort auf kritische Stimmen, die die Wirksamkeit des neuen Systems in Frage stellen. Dorner betont, dass das öffentliche Verkehrsangebot im Burgenland sehr gut angenommen werde. Mit einer Vielzahl von Verbindungen zwischen Oberwart und Wien, die bereits ab 3:45 Uhr morgens fahren, gibt es eine enorme Verbesserung in der Erreichbarkeit.
Erweiterung des BAST-Systems
Das innovative Anrufsammeltaxi wurde schrittweise in den nördlichen Bezirk ausgedehnt, mit einer finalen Planung für die Bezirke Eisenstadt-Umgebung und Neusiedl am See bis Dezember. Dorner beschreibt das BAST als ein neuartiges Mobilitätssystem, das sich innerhalb kürzester Zeit etabliert hat.
Allerdings gibt es auch kritische Stimmen, besonders von Privatunternehmen. Hubert Bleich, der Obmann der Taci-Fachgruppe in der Wirtschaftskammer Burgenland, kritisierte, dass der Betrieb hauptsächlich durch ein Landesunternehmen erfolgt und private Taxis unter den neuen Bedingungen benachteiligt werden. Nur zwei von 120 privaten Taxiunternehmen dürfen am BAST-Angebot teilnehmen.
Diese Kritik hat Dorner scharf zurückgewiesen. Er stellte klar, dass jeder sich um eine Teilnahme bewerben konnte und dass es das Ziel des Landes sei, den freien Markt zu unterstützen. Um die Bedenken der Taxiunternehmer zu adressieren, soll es bald ein weiteres Gespräch zwischen dem Land und der Wirtschaftskammer geben.
Am einjährigen Geburtstag des neuen Öffentlichen Verkehrs melden sich ebenfalls Vertreter der ÖVP und der FPÖ zu Wort. Hans Unger von der Volkspartei sieht das System als unausgereift und fordert Verbesserungen, während FPÖ-Landesobmann Alexander Petschnig von „ineffizienter Planung“ spricht und die Erfolge des Systems in Frage stellt.
Dorner zeigt sich jedoch unbeeindruckt und erinnert daran, dass die Fahrgastzahlen kontinuierlich evaluiert werden und Anpassungen bei Bedarf zügig vorgenommen werden können. Besonders in den nördlichen Teilen des Burgenlands erwartet man, dass die Anforderungen einfacher zu gestalten sind, da die Siedlungen dort weniger zerstreut sind.
In einem weiteren Punkt hat Dorner auch Bedenken über mögliche neue Zugverbindungen geäußert, insbesondere in Bezug auf die 기대zungen der Grünen und Umweltministerin Leonore Gewessler. Er weist darauf hin, dass nicht „mit Gewalt“ neue Strecken eingeführt oder alte reaktiviert werden sollten, wie es beispielsweise bei der umstrittenen Verbindung zwischen Oberwart und Friedberg der Fall ist. Stattdessen hebt er hervor, dass die neuen Busverbindungen eine attraktive Alternative bieten.
Bei der Diskussion über Zugverbindungen zeigt sich Dorner offen und kooperativ, betont jedoch, dass solche Projekte nur mit Unterstützung des Bundes realisiert werden können, da die finanziellen und zeitlichen Ressourcen eines Landes allein dafür nicht ausreichen.