Ein interessanter Aspekt der aktuellen Wetterlage in Österreich zeigt sich im Oktober 2024. Laut einer vorläufigen Klimabilanz des Wetterdienstes GeoSphere Austria war dieser Monat nicht nur überdurchschnittlich warm, sondern erzielte im Tiefland auch den Titel des elfthöchsten Temperaturwertes in der über 250-jährigen Messgeschichte. So lag die Temperatur im Burgenland um 1,6 Grad über dem Durchschnitt der Jahre 1991 bis 2020.
Der Oktober begann zwar kühl, doch in den darauffolgenden Wochen stiegen die Temperaturen merklich an. „Im Tiefland Österreichs war der Oktober 2024 um 2,0 Grad über dem Klimamittel und im Bergland um 2,2 Grad wärmer“, erläutert der Klimatologe Alexander Orlik von GeoSphere Austria. Das bedeutete Platz elf für das Tiefland und Platz acht für die Bergregionen in den historischen Temperaturaufzeichnungen.
Langsame Erwärmung: Ein Trend?
Faszinierend ist, dass dieser Oktober 2024 der siebzehnte Monat in Folge ist, der über dem Durchschnitt der vergangenen drei Jahrzehnte liegt. Das letzte Mal, dass ein Monat als relativ kühl eingestuft wurde, war im Mai 2023. Wenn wir uns die Frosttage ansehen, sind die Unterschiede besonders auffällig: Im normalen Oktober sollten wir unter 500 Metern Seehöhe mindestens zwei Frosttage erwarten, in diesem Jahr gab es hingegen nicht einen einzigen. Solch milde Bedingungen beobachteten Meteorologen zuletzt vor 23 Jahren, im Jahr 2001.
Diese klimatischen Veränderungen werfen Fragen auf. Wie erklärt sich diese anhaltende Folge von wärmeren Monaten und was bedeutet das für den Winter, der vor der Tür steht? Die milde Witterung dieses Oktobers hat auch dazu geführt, dass die Frosttage spärlich gesät waren, was für Landwirte und Gärtner auf der einen Seite positive, auf der anderen Seite aber auch besorgniserregende Entwicklungen mit sich bringen könnte.
Wetterdaten und Niederschläge
Ein weiterer Punkt, der in der Wetterbilanz beachtet wird, ist die Sonnenscheindauer: Im Vergleich zu einem durchschnittlichen Oktober waren die Sonnenstunden um 14 Prozent geringer, was ihn zum sonnenärmsten Oktober seit 2020 macht. Im Burgenland wurden sechs Prozent weniger Sonnenstunden als im Durchschnitt gemessen. Die meisten Sonnenstunden wurden in Hornstein registriert, mit insgesamt 139 Stunden.
Die höchsten Temperaturen im Burgenland erreichten 24,8 Grad am 10. Oktober in Güssing, während der niedrigste Wochenwert bei 1,8 Grad am 20. Oktober in Kleinzicken gemessen wurde. Auch die Niederschlagsmenge fiel im Burgenland mit einer Steigerung von fünf Prozent über dem langjährigen Durchschnitt auf. Diese Werte liegen jedoch innerhalb der normalen statistischen Schwankungen.
Die Grundlage für diese vorläufige Klimabilanz bilden die Daten aus rund 280 Wetterstationen, die von GeoSphere Austria analysiert wurden. Den Wissenschaftlern stehen Daten, die bis ins 18. Jahrhundert zurückreichen, zur Verfügung, und die aktuelle Klimaanalyse umfasst 84.000 Datenpunkte, die seit 1961 erfasst werden.
Details zur Meldung