Die Schließung eines traditionsreichen Lebensmittelgeschäfts in Neudörfl hat für viel Aufsehen gesorgt. Über 125 Jahre lang war der Nah&Frisch-Laden ein fester Bestandteil des Ortes und wurde von Veronika Inmann vor einigen Jahren übernommen. Trotz ihres großen persönlichen Einsatzes, oft beginnend um drei Uhr morgens, sah sich die Kauffrau gezwungen, das Geschäft aufzugeben, da die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen unerträglich wurden. Während der Corona-Pandemie und den darauffolgenden Jahren brach der Umsatz drastisch ein; von rund 4.000 Euro täglich waren es zuletzt nur noch einige Hundert Euro.
„Ich dachte mir, bis zur Pension im nächsten Jahr halte ich durch, aber es ging einfach nicht mehr“, so Inmann. Die fortwährenden finanziellen Schwierigkeiten führten dazu, dass sie sogar ihr eigenes Vermögen investierte, um den Betrieb aufrechtzuerhalten. Der Rückgang der Kunden ist eine alarmierende Entwicklung, die nicht nur Veronika Inmann, sondern auch langjährige Stammkunden betroffen hat.
Ursachen für den Rückgang des Geschäfts
Ein Grund für die Probleme des Geschäfts ist die Eröffnung einer neuen Billa-Filiale in der Nähe, die zusätzliche Konkurrenz mit sich brachte. „Die Leute gehen natürlich zuerst dorthin“, bemerkte Inmann. Zudem wirkte sich die demografische Entwicklung negativ aus: Viele treue Kunden sind verstorben, was zu einem Rückgang der Einnahmen führte.
Veronika Inmann hatte eine Vielzahl von Dienstleistungen angeboten, darunter auch Heimlieferungen für ältere Kunden, was jedoch nicht ausreichte, um den Betrieb zu stabilisieren. Eine schwere Schulterverletzung, die sie während einer Lieferung erlitt, verschärfte ihre Situation zusätzlich. Ihre Entscheidung, das Geschäft zu übernehmen, war stets von der Hoffnung getragen, es erfolgreich zu führen. Allerdings hätte sie mit dem Wissen von heute diese Verantwortung wahrscheinlich nicht übernommen, wie sie einräumt.
Der Bürgermeister von Neudörfl, Dieter Posch, sprach über die Schwierigkeiten, die in der Gemeinde aufgetreten sind. Er hob hervor, dass die rechtlichen Rahmenbedingungen es nicht ermöglichten, einen bestimmten Supermarkt finanziell zu unterstützen. „Im harten Wettbewerb können Emotionen allein nicht überleben“, sagte er und wies darauf hin, dass es im Ort ausreichend andere Einkaufsmöglichkeiten gibt.
Trotz der Schließung des Nah&Frisch-Marktes dominiert die Meinung, dass mit drei anderen Supermärkten in der Umgebung Neudörfl gut versorgt ist. Die Schließung bedeutet jedoch eine spürbare Veränderung für die ältere Generation, die oft eine persönliche Beziehung zu ihrem Lebensmittelgeschäft hatte. Eine besorgte Kundin äußerte, dass die untere Hauptstraße, bekannt als der „Unterort“, nun beinahe unterversorgt ist, da viele andere Geschäfte bereits geschlossen haben.
Veronika Inmann bleibt optimistisch, auch wenn die Entscheidung zur Schließung das Ende einer Ära in Neudörfl markiert. Ihren Einsatz und die Hingabe, die sie dem Laden entgegenbrachte, schätzt der Bürgermeister sehr, auch wenn das wirtschaftliche Überleben des Geschäfts letztlich nicht gesichert werden konnte. Ihre ehrliche Reflexion über die vergangene Zeit zeigt die Herausforderungen, die kleine Einzelhändler in einem sich schnell verändernden Marktumfeld bewältigen müssen. Das vollständige Bild dieser Situation und weitere Details sind in einem Artikel auf m.bvz.at zu lesen.
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