Im beschaulichen Neudörfl feiern die Bewohner ihr Dorffest, ein Ereignis, das eng mit der religiösen Tradition der Region verwoben ist. Seit 1991 hat sich das Dorffest hier fest etabliert und findet immer zum Fest Mariä Geburt, also am 8. September, statt. Dieses Fest, welches – wenn man so will – der Namenstag der örtlichen Pfarrkirche ist, zieht zahlreiche Besucher an und bietet eine Plattform für gemeinschaftliche Aktivitäten. Jutta Pramhofer-Marchhart, die Pastoralassistentin der Gemeinde, erklärt, dass vielen Menschen der Ursprung der Feierlichkeiten nicht mehr bewusst ist und es oft im Nebel der Vergangenheit verschwindet.
Ursprünglich war der Kirtag, von dem das Dorffest abgeleitet ist, als „Kirch-Tag“ bekannt und hat seine Wurzeln in der Feier einer besonderen Messe, die an diesem Tag in allen Gemeinden abgehalten wird. In Neudörfl ist die Pfarrkirche dem Fest Mariä Geburt gewidmet, auch wenn ihre offizielle Weihe in einem früheren Juni stattfand. Interessanterweise war die erste Kirche des Ortes dem Heiligen Nikolaus geweiht, was auf die Verbindung zu Fürst Nikolaus Esterhazy zurückzuführen ist, dem Gründer der Gemeinde. Diese historische Note ist für die heutigen Bewohner von Neudörfl von Bedeutung, auch wenn sie manchmal in den Hintergrund rückt.
Der Einfluss des kirchlichen Erbes
Das Dorffest steht nicht nur als Feier der Gemeinschaft, sondern auch als lebendiges Zeugnis der Geschichte und des Glaubens der Region. Die erste Kirche in Neudörfl wurde am Ufer der Leitha errichtet, wurde aber aufgrund von Überschwemmungen nach oben verlegt, bis die Gemeinde 1669 eine neue Kirche baute, die fast identisch mit der heutigen Pfarrkirche ist. Während Maria als Schutzpatronin gefeiert wird, bleibt der Heilige Nikolaus präsent in der Symbolik der Gemeinde, was sich etwa im Gemeindewappen widerspiegelt.
Lehrer und Historikerin Pramhofer-Marchhart schildert, wie durch die jahrhundertealte Tradition von Kirtag und den damit verbundenen Festlichkeiten eine Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart geschlagen wird. Es ist nicht nur ein Fest, sondern ein wichtiger Teil des kulturellen Erbes von Neudörfl, das auch die jüngere Generation sensibilisieren möchte.
Ein Fest für alle
Anders als in der Vergangenheit hat sich die Bedeutung des Festes im Laufe der Jahre gewandelt. Das 32. Dorffest, das heuer gefeiert wird, hat seinen religiösen Bezug nicht verloren, jedoch steht heute die Gemeinschaft im Mittelpunkt. „Wir pflegen ein großes Einvernehmen zwischen Pfarre und Gemeinde“, sagt Pramhofer-Marchhart und betont, dass es bei dieser Feier nicht ausschlaggebend ist, ob jemand katholisch ist oder nicht. Es steht vielmehr der christliche Gedanke der Gemeinschaft im Vordergrund.
Besucher können sich auf verschiedene Aktivitäten freuen, darunter eine Weinverkostung, wo die Menschen lernen, was der Pfarrer während der Messe trinkt. „Weil die Leute immer wissen wollen, was da ausgeschenkt wird“, sagt Pramhofer-Marchhart. Der Stand der Pfarre beim Dorffest ist ein beliebter Anziehungspunkt, wo Interessierte nicht nur die Weine probieren, sondern auch mehr über die religiösen und historischen Hintergründe erfahren können.
Zusammengefasst könnte man sagen, dass das Dorffest mehr ist als nur ein Fest; es ist eine Zusammenkunft, die Menschen vereint und ein Austausch über Bräuche und Traditionen ermöglicht. Zum Patrozinium am 8. September um 10 Uhr in der Pfarrkirche sind alle herzlich eingeladen, um an der Messe teilzunehmen und anschließend gemeinsam zu feiern. Die Feierlichkeiten sind ein herausragendes Beispiel für die lebendige Gemeinschaft Neudörfls, die ihre Wurzeln ehrt und gleichzeitig eine offene und einladende Atmosphäre schafft, in der jeder willkommen ist.