
Das Traditionsgasthaus Gibiser in Heiligenkreuz wird am 22. Dezember zum letzten Mal die Türen öffnen. Gerlinde Gibiser, die das Gasthaus seit 1998 leitet, zieht sich nach über 50 Jahren in der Gastronomie zurück. Die Oberwarter Siedlungsgenossenschaft (OSG), Eigentümerin des Gasthauses und bereits seit 2018 im Besitz des Areals, hat die Prüfung potenzieller Nachfolger aufgenommen.
Das von Gerlinde Gibisers Urgroßvater im Jahr 1910 gegründete Lokal hat sich über die Jahre einen hervorragenden Ruf erarbeitet. Viele Gäste aus Städten wie Wien, Graz sowie aus dem Ausland, insbesondere Deutschland, Italien und der Schweiz, haben die Küche des Hauses geschätzt. Dieses Erbe ist nun in Gefahr, da die Gastronomie im ländlichen Bereich zunehmenden Herausforderungen gegenübersteht.
Herausforderungen in der Gastronomie
Gerlinde Gibiser erklärt, dass der Hauptgrund für den Rückzug die Erschöpfung nach jahrzehntelanger harter Arbeit sei. Mit 71 Jahren plant sie, das Arbeitsleben hinter sich zu lassen. Die steigenden Betriebskosten und der Mangel an qualifizierten Arbeitskräften haben laut ihrer Aussage zu einem wirtschaftlichen Druck geführt, selbst auf florierende Betriebe wie ihren. „Wir machen gute Umsätze, aber die Gewinne sind kaum noch spürbar“, so Gibiser.
Die OSG verfolgt nun das Ziel, einen geeigneten Nachfolger für das Gasthaus zu finden. OSG-Chef Alfred Kollar äußerte, dass es schwierig sein werde, jemanden zu finden, da das Gasthaus einen ausgezeichneten Ruf in der Region genießt. Eine mögliche Umnutzung des Gebäudes für Wohnzwecke schließt er aus, da sie die Gastronomie weiterhin im Fokus haben.
Die Gastronomie des Gibisers zeichnete sich durch ihre bodenständige Küche und Flexibilität aus. Gibiser hat zugesichert, dass die berühmten Gänsegerichte, die in der vergangenen Saison von den Köchen des Hauses in großer Menge zubereitet wurden, auch weiterhin auf der Karte stehen. „Im letzten Jahr haben wir 550 Gänse verarbeitet“, erklärt sie stolz.
Zahlreiche prominente Gäste haben im Gasthaus eingecheckt, darunter Sportler wie Franz Klammer und Leonhard Stock sowie Kulturschaffende wie André Heller und Dietrich Mateschitz. Gibiser merkt an, dass die meisten dieser Gäste eine bodenständige und herzliche Atmosphäre schätzten und keine Allüren zeigten.
Das Gasthaus hat nicht nur eine lange Tradition, sondern auch zu den schönen Erinnerungen in der Region beigetragen. Für viele Gäste wird es ein Abschied von vertrauten Gerüchen und Geschmäckern sein. „Ich liebe meinen Job, aber wenn es an der Zeit ist, loszulassen, dann ist es das Beste, wenn man auf sein Bauchgefühl hört“, so Gibiser.
Die Situation um das Traditionsgasthaus ist Teil einer größeren Herausforderung für die Gastronomie im Bezirk Jennersdorf. Die Suche nach neuen Konzepten und nach alternativen Lokalen hat bereits begonnen, was zeigt, wie dynamisch diese Branche gegenwärtig ist. Informationen über neu eröffnete Gaststätten in der Umgebung, wie das „Zur Romana“ oder die „Brauerei Lily on Fire“, geben Aufschluss darüber, wie verschiedene Betriebe sich an die veränderten Bedingungen anpassen.
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