Die Affäre rund um den ehemaligen LIVA-Chef Dietmar Kerschbaum hat in den letzten Monaten für erhebliche Aufregung gesorgt. Die Vorwürfe bezüglich seiner Compliance und der Fragen für Hearings, die ihm möglicherweise im Voraus zugespielt wurden, sind nur einige der brisanten Aspekte in diesem Fall. Die aktuellen Entwicklungen werfen ein neues Licht auf das Geschehen, das bereits seit März dieses Jahres in den Medien diskutiert wird.
Im Zuge der Berichterstattung erhielt Bürgermeister Klaus Luger immer mehr Druck. Trotz seiner anfänglichen Empörung über die Compliance-Vorwürfe gegen Kerschbaum musste er schließlich dessen Entlassung im Juli vollziehen. Zuvor hatte der Stadtchef ein Rechtsgutachten in Auftrag gegeben, um die Vorwürfe zu prüfen. Dabei wurde festgestellt, dass die Quelle des Leaks nicht mehr ermittelbar war. Doch wie sich später herausstellte, hatte Luger tatsächlich selbst die Hearingfragen an Kerschbaum weitergeleitet, was zu seinem Rücktritt führte. Die Staatsanwaltschaft Linz hat mittlerweile Ermittlungen gegen ihn wegen des Verdachts der Untreue aufgenommen.
Whistleblower und Compliance-Verstöße
In der Berichterstattung rund um Kerschbaums Dienstvertrag kommen weitere interessante Details ans Licht. Es gibt zahlreiche Unklarheiten über den Vertrag, der ihm eine Gehaltserhöhung von 22 Prozent im Vergleich zu seinem Vorgänger einbrachte. Auch die Genehmigungen für Nebenbeschäftigungen und die Führung einer Eventmanagementfirma sind Teil des Problems, wobei es sich um Punkte handelt, die dem Aufsichtsrat nicht bekannt gewesen sein sollen.
Fragwürdige Auswahlprozesse
Ein weiterer Punkt von Diskussion ist der Bestellungsprozess von Kerschbaum. Obgleich der Posten offiziell am 26. November 2016 ausgeschrieben wurde, fanden bereits viele Gespräche zwischen Luger und Kerschbaum viel früher statt. Interessante Details aus Chats zeigen, dass Luger Kerschbaum bereits zuvor über die mögliche Neubesetzung informierte. Diese Vorabkommunikation stärkt die Vermutung, dass das Auswahlverfahren möglicherweise nicht transparent war und einige vielversprechende Bewerber zurückgewiesen wurden.
Die Auswahlkommission setzte sich aus wenigen Personen zusammen, von denen einige keine umfassende Erfahrung im Kulturbereich hatten. Dies wirft Fragen über die Fairness und die Objektivität des Auswahlverfahrens auf. Trotz der Überarbeitung der Bewerbungen könnten einige qualifizierte Kandidaten durch diesen Prozess ausgeschlossen worden sein. Zudem ist unklar, inwiefern die Expertise der Kommissionsmitglieder tatsächlich zur Bestimmung des besten Kandidaten beigetragen hat.
Für zusätzlichen Wirbel sorgte das rechtsgutachten, das Luger in Auftrag gab. Er versicherte, dass Kerschbaum die Fragen von einer "unbekannten Seite" erhalten habe, obwohl er selbst die undichte Stelle war. Die Kosten für das Gutachten beliefen sich auf über 15.000 Euro, und obwohl ein Entwurf bereits viel früher vorlag, wurde die endgültige Version erst nach einer Anfrage veröffentlicht. In Anbetracht der Umstände ist es fraglich, ob die Untersuchung ausreichend gewissenhaft durchgeführt wurde.
Die gesamte Situation bleibt sehr dynamisch und wird weiterhin von der Öffentlichkeit beobachtet. Die Tatsache, dass so viele Fragen zum Auswahlprozess und zu den Vorwürfen der Compliance aufgetaucht sind, wirft einen Schatten auf die Entstehungsgeschichte der LIVA und wird sicher noch für einige Zeit für Gesprächsstoff sorgen. Detaillierte Einblicke in die laufenden Entwicklungen dieser Affäre finden sich in der aktuellen Berichterstattung auf www.news.at.
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