Güssing

Wie Wettervorhersagen Kleinbauern in Kenia neuen Lebensmut geben

In einem kleinen kenianischen Dorf hat der Bauer Stephen Nzioka dank wöchentlicher Wettervorhersagen endlich das Klima im Griff – und das könnte Millionen anderen Landwirten helfen!

In einem kleinen Dorf namens Miu, das im südlichen Zentral-Kenia liegt, arbeitet der 31-jährige Stephen Nzioka an seinem Feld, das mit Mais, Bohnen und Orangen bepflanzt ist. An einem sonnigen Tag ist er ganz vertieft in seine Arbeit, mit einem Lächeln auf den Lippen, während er den Boden bearbeitet. „Ich arbeite sehr gerne mit meinen Händen. Es hält mich auch fit“, sagt er. Nzioka kommt aus einer langen Reihe von Landwirten. „Meine Vorfahren waren alle in der Landwirtschaft tätig. Es gab keine andere Option“, fügt er hinzu.

Von klein auf lernte Nzioka das Pflanzen. Bereits im Alter von sieben Jahren half er seinen Eltern, indem er kleine Löcher für die Samen buddelte. Jahr für Jahr wandte er die Erfahrungen seiner Vorfahren an und pflanzte zur Regenzeit im Herbst, um dann später im Trockenen zu ernten. Doch in den letzten fünf bis sechs Jahren stellte er fest, dass sich die Wetterbedingungen änderten. „Ich pflanze meine Erzeugnisse und wenn die Regenfälle dann nicht wie erwartet kommen, verringert sich die Ernte drastisch, und das bedeutet einen großen Verlust, weil ich viel investiert habe“, erklärt er.

Der Einfluss der Technologie

Nzioka ist einer von vielen Kleinbauern in Kenia, die keinen Zugang zu modernen Smartphone-Technologien haben, um Wetterprognosen abzufragen. Stattdessen hat er ein einfaches Mobiltelefon, das ihm ermöglicht, Anrufe zu tätigen und Texte zu empfangen. Vor über einem Jahr änderte sich sein Schicksal, als er begann, regelmäßige Wetternachrichten zu erhalten. „Ich bekomme nun wöchentliche Nachrichten, die mir sagen, ob es morgen Regen oder Sonnenschein geben wird“, berichtet er. Mit diesen Informationen kann er entscheiden, ob er die Pflanzen bewässern oder düngen soll.

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Diese wetterbasierten Informationen stammen von einer Non-Profit-Organisation namens Tomorrow Now. Laut Kenneth Chepkwony, einem regionalen Programmkoordinator, erhält die Organisation Rohwetterdaten aus verschiedenen Quellen. Diese Informationen sind regional sehr präzise und ermöglichen es Nzioka, Wetterprognosen zu bekommen, die speziell auf seine Farm abgestimmt sind. „Die Daten sind entscheidend, um genauere Vorhersagen zu erstellen und den Landwirten zu helfen, informierte Entscheidungen zu treffen“, sagt Chepkwony.

Auswirkungen auf die Landwirtschaft

Landwirte in Kenia kämpfen zunehmend gegen die Herausforderungen des Klimawandels. Chepkwony erklärt: „Der Klimawandel gefährdet unsere Lebensgrundlagen, besonders weil die Landwirtschaft das Rückgrat der kenianischen Gesellschaft ist.“ Diese Unsicherheiten führen dazu, dass viele Landwirte wie Nzioka mit dem Risiko leben, ihre Ernte zu verlieren, was nicht nur ihre finanzielle, sondern auch ihre soziale Stabilität gefährdet.

Die Organisation Tomorrow Now zielt darauf ab, Kleinbauern zu helfen, indem sie lokale Wetterprognosen bereitstellt. So erhalten bereits fast fünf Millionen Landwirte in Kenia wöchentliche Wetterinformationen, die ihnen ermöglichen, ihre Einkünfte im Durchschnitt um 7 % zu steigern. „Wir versuchen, diese Nachrichten so einfach wie möglich zu gestalten“, erklärt Salim Kinyimu, Direktor der Kenya Agricultural and Livestock Research Organization (KALRO).

Nziokas Erträge haben sich seit der Einführung der Wetternachrichten deutlich verbessert. „Die Nachrichten waren für mich sehr hilfreich“, sagt er. Diese verbesserte Planungssicherheit ist entscheidend für viele Menschen, die in Armut leben. „Die Landwirtschaft in Kenia ist eines der wichtigsten Mittel, das die Regierung zur Verbesserung der Ernährungssicherheit und Bekämpfung von Mangelernährung einsetzt“, fügt Kinyimu hinzu.

Die Initiative von Tomorrow Now hat das Potenzial, bis Ende des Jahrzehnts 100 Millionen Kleinbauern zu erreichen. Außerdem plant die Organisation, ihre Dienste auf andere Länder wie Uganda, Tansania und Ruanda auszuweiten. „Wenn Landwirte in der Lage sind, genug zu produzieren, um nicht nur ihre Familien zu ernähren, sondern auch auf dem Markt zu verkaufen, haben sie die Möglichkeit, in ihre Zukunft zu investieren“, erklärt Campbell Flatter, Mitbegründer von Tomorrow Now.

Nzioka ist ein Beispiel für diese Veränderungen. Er verwendet einen Teil seines zuverlässigeren Einkommens, um die Schule seiner Töchter zu bezahlen. „Das, was ich auf dem Markt verkaufe, ermöglicht es ihnen, höhere Bildungsstufen zu erreichen“, sagt er. Das Wetter zu kennen, wird für ihn und viele andere Landwirte in Kenia zu einem entscheidenden Faktor für eine bessere Zukunft.


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Quelle
kuow.org

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