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Kamala Harris: Die mögliche Richtung einer neuen US-Außenpolitik

Kamala Harris steht mit ihrer unklaren "Harris-Doktrin" vor einem Wendepunkt in der US-Außenpolitik – was, wo und wie wird sie die Welt neu gestalten?

Die Debatte über die außenpolitische Ausrichtung von Vizepräsidentin Kamala Harris gewinnt inmitten des bevorstehenden Präsidentschaftswahlkampfes zunehmend an Bedeutung. Gibt es eine „Harris-Doktrin“, die unser Verständnis von Amerikas Rolle in der Welt neu definieren könnte? Diese Frage wird zunehmend von politischen Analysten und Medien aufgegriffen, wobei viele spekulieren, wie sich ihre Ansichten möglicherweise von denen der gegenwärtigen Biden-Administration unterscheiden könnten.

Harris bringt eine bemerkenswerte internationale Erfahrung mit, die sie selbst von ehemaligen US-Präsidenten abhebt. Als Vizepräsidentin hat sie zahlreiche Weltführer getroffen, die USA bei globalen Konferenzen vertreten und täglich die geheimdienstlichen Informationen des Präsidenten erhalten. Besonders hervorzuheben ist ihr Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Volodymyr Zelenskyy, bei dem sie US-Informationen über die bevorstehende russische Invasion überbrachte.

Harris‘ Ansatz in Krisen und Konflikten

Ein zentrales Thema, das in der Diskussion um Harris‘ mögliche außenpolitische Sichtweise aufgegriffen wird, ist die humanitäre Krise im Gazastreifen. Viele Kommentatoren haben festgestellt, dass es kaum Unterschiede zwischen den israelisch-palästinensischen Politiken von Biden und Harris gibt. Halie Soifer, die als nationale Sicherheitsberaterin für Harris tätig war, merkte an, dass die Grundsatzpolitik sich nicht ändern wird, jedoch sei Harris in ihren Äußerungen empathischer gegenüber den Zivilisten in Palästina. Dies zeigte sich beispielsweise in ihrer Forderung nach einem Waffenstillstand bei einer Gedenkveranstaltung in Selma, Alabama, die jedoch in ihren politischen Kreisen abgeschwächt wurde.

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Darüber hinaus gibt es Berichte, die darauf hindeuten, dass Harris möglicherweise weniger in ideologischen Kategorien denkt als Biden. Während Biden häufig eine Dichotomie zwischen Demokratie und Autokratie beschwört, äußerte Harris die Überzeugung, dass diese Sichtweise zu simpel sei, insbesondere angesichts der Beziehungen zu bestimmten Verbündeten.

Ein weiterer Punkt, der in der Diskussion um Harris‘ mögliche Richtlinien aufkam, ist ihre Auffassung zur Rolle der USA in Südostasien und Afrika. Anstatt den Aufstieg Chinas als primären Treiber ihrer Außenpolitik zu sehen, betonte sie während der Münchener Sicherheitskonferenz, dass sie in Afrika nicht lediglich aufgrund Chinas, sondern vor allem wegen der Menschen auf dem Kontinent präsent sei. Dies deutet auf eine potenzielle Abkehr von einer einseitigen geopolitischen Estrategie hin.

Die Unberechenbarkeit der Außenpolitik

Es bleibt jedoch abzuwarten, inwiefern sich Harris’ rhetorische Ansätze in konkrete politische Maßnahmen umsetzen lassen. Ihre frühere Haltung zur Reduzierung des Verteidigungsetats und der Neuausrichtung von Geldern hin zu sozialen Programmen steht im Kontrast zu ihrem aktuellen Bekenntnis zu einer starken militärischen Präsenz der USA weltweit. Diese Spannungen innerhalb ihrer politischen Identität könnten in Krisenzeiten deutlicher werden.

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Historisch gesehen haben sich Außenpolitik und Termine oft unter dem Einfluss unvorhergesehener Ereignisse dramatisch geändert. Der ehemalige Präsident George W. Bush, der mit einer bescheidenen Außenpolitik antrat, änderte seine Ansichten nach den Anschlägen vom 11. September drastisch. Ähnliches gilt für Barack Obama, der als Kritiker amerikanischer Militarisierung in den Nahen Osten trat, während seiner Amtszeit jedoch die Drohnenkriege ausweitete.

Um die Richtung der Außenpolitik unter einem Präsidenten Harris zu verstehen, ist es notwendig, auf die aktuellen globalen Herausforderungen zu achten. Harris’ Ansichten werden höchstwahrscheinlich durch die gegebene Realität, wie die Reaktionen auf Rüschen und Bürgerkriege, geformt werden. Sollte es eine „Harris-Doktrin“ geben, könnten wir erst als Öffentlichkeit einen Eindruck davon gewinnen, wenn sie tatsächlich an der Spitze des Weißen Hauses steht.

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