Eisenstadt

Zwischen Verneigung und Verdammung: Die wechselvolle Geschichte Esterházy

Paul Esterházy, der letzte Fürst, starb 1989 in Zürich und erntete unerwartete Kondolenzen von der SPÖ – vom Feind zum Freund in einer 60-jährigen Achterbahnfahrt der Politik!

Die Geschichte von Paul Esterházy und dem burgenländischen Land zeigt einen bemerkenswerten Wandel von Konflikt zu Versöhnung. Der fürstliche Erbe, der im Mai 1989 in Zürich verstarb, wurde zuerst als Symbol des Widerstands gegen die Faktoren des Klassenkampfs präsentiert. Damals reagierte die sozialdemokratische SPÖ mit einem respektvollen Nachruf in ihrem Parteiorgan, was in starkem Kontrast zur politischen Rhetorik stand, die folgendes besagte: „Verdammen statt verneigen“.

Die Beziehung zwischen der SPÖ und der Familie Esterházy entwickelte sich über die Jahre hinweg von ausgeprägter Anfeindung zu einem Arbeitsverhältnis. Vor 25 Jahren hätte man sich nicht vorstellen können, dass der damalige rote Landeshauptmann Hans Sipötz persönlich zur Beisetzung von Paul Esterházy in die Schweiz reisen würde. 1964, wenige Tage vor einer Landtagswahl, wurde Esterházy als „Sargnagel des rückständigen Landes“ angeprangert und er galt als Hemmschuh für die wirtschaftliche Entwicklung.

Kampf ums Schloss

Ohne Frage war die politische Landschaft der 60er Jahre geprägt von einem tiefen Graben zwischen den sozialen und wirtschaftlichen Interessen. Besonders die Landtagswahl im Jahr 1964 katapultierte die SPÖ zur stimmenstärksten Partei. In den darauffolgenden Jahrzehnten gab es jedoch immer wieder Phasen der Annäherung und Ablehnung. Die Spannungen zwischen der SPÖ und der Esterházy-Familie fanden 2007 neuen Ausdruck, als ein gemeinschaftliches Vorhaben zur Sanierung des Schlosses Eisenstadt scheiterte und zu einem weiteren Rückschlag in der Beziehung zwischen dem Landeshauptmann Hans Niessl und dem Esterházy-General Stefan Ottrubay führte.

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Die Auseinandersetzungen eskalierten weiter, als Esterházy 2011 das Land wegen Instandhaltungsmängeln für 11,3 Millionen Euro klagte. Diese Auseinandersetzungen zogen sich über Jahre und brachten das Land in eine prekäre Lage, besonders nach dem Urteil von 2017, als eine Zahlung in Höhe von mehr als einer Million Euro an Kulturförderung gerichtlich angeordnet wurde. Der Konflikt fand erst Ende 2018 mit einer Einigung zwischen Hans Peter Doskozil und Ottrubay sein Ende. Das Land zahlte 7,7 Millionen Euro, und es wurden sämtliche Rechtsstreitigkeiten beigelegt.

Durch die Einigung und die Wiedereröffnung des Schlosses wurde ein neuer Weg eingeschlagen. Ottrubay und Doskozil gaben an, mittlerweile regelmäßig in Kontakt zu stehen, um die Zusammenarbeit zu fördern. Die Zeiten des offenen Konflikts scheinen endgültig vorbei zu sein. Die Stärkung dieser Beziehungen geschehen nicht nur aus politischen Überlegungen, sondern auch um eine nachhaltige kulturelle Identität zu schaffen.

Wie aus der Domäne eine Firma wurde

Der Wandel in der Beziehung zwischen der SPÖ Burgenland und der Familie Esterházy zeigt auch, dass kulturelle Politik und wirtschaftlicher Einfluss Hand in Hand gehen. Während die SPÖ**

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**Burgenland in diesem Jahr auf 60 Jahre rote Landeshauptleute zurückblickt, begehen die Esterházy drei bedeutende Jahrestage. Dazu zählt der 35. Todestag von Fürst Paul V. Esterházy, der zehnte Todestag seiner Witwe Melinda sowie das 30-jährige Bestehen der Esterházy-Stiftungen.

Besonders Melinda Esterházy, die als Primaballerina an der Budapester Oper Bekanntheit erlangte, übernahm eine wichtige Rolle, nachdem sie Paul Esterházy heiratete. Ihre Verantwortung für den historischen Besitz ist bemerkenswert, da sie damit als bürgerlichstämmige Alleinerbin gilt, die die Geschicke der Familienbesitzes übernahm. Nach ihrem Tod 2014 führte sie das Erbe in Form von Stiftungen weiter und bemühte sich, das Vermögen nachhaltig zu entwickeln.

In der heutigen Zeit hat sich die Esterházy-Gruppe erheblich weiterentwickelt und ist inzwischen in fünf Unternehmensbereichen tätig, mit 630 Mitarbeitern und einem Umsatz von 89 Millionen Euro im vergangenen Jahr. Diese erfolgreiche Umgestaltung zeigt, wie wichtig die Verbindung von kultureller und wirtschaftlicher Entwicklung ist, und wie vergangene Konflikte zu fruchtbarer Zusammenarbeit führen können.

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