Ein neuer Rekord
In Österreich wird der Sommer 2024 als der wärmste seit Beginn der meteorologischen Aufzeichnungen im Tiefland in die Geschichtsbücher eingehen. Die Bilanz, die von der Geosphere veröffentlicht wurde, zeigt, dass die Temperaturen in dieser Saison nicht nur rekordverdächtig waren, sondern auch den zweiten Platz in der Gesamtbewertung der österreichischen Messgeschichte einnehmen, nur übertroffen von dem brütend heißen Sommer des Jahres 2003.
Dieser Sommer steht nicht alleine da; er folgt auf drei weitere extrem warme Jahreszeiten seit dem Herbst 2023. Dies deutet auf einen klaren Trend in den klimatischen Bedingungen des Landes hin, das von Nachwirkungen des Klimawandels betroffen ist, wie Klimatologe Alexander Orlik erklärt.
Zunehmende Hitzetage und Tropennächte
Die Daten zeigen, dass die Temperaturen in den letzten Monaten besonders hoch waren. Im Tiefland war der durchschnittliche Temperaturanstieg um 2,1 Grad über die Sommer durchschnittswerte der Klimaperiode 1991-2020 und 3,9 Grad über dem Mittel der Jahre 1961-1990. Dies ist ein alarmierendes Zeichen, da es die Erhöhung der globalen Durchschnittstemperaturen widerspiegelt. Auf den Bergen gibt es ähnliche Trends, wo die Temperaturen ebenfalls um 2,2 Grad über dem Durchschnitt liegen.
Die Städte in ganz Österreich verzeichneten eine alarmierende Zunahme an Hitzetagen, bei denen die Temperaturen an mindestens einem Tag 30 Grad überschritten. In manchen Städten gab es bis zu doppelt so viele dieser Tage im Vergleich zu einem durchschnittlichen Sommer der letzten Jahre.
Es beeinfluss die nächtlichen Temperaturen ebenfalls erheblich. In vielen Regionen wurden neue Rekorde für tropische Nächte, bei denen die Temperaturen nicht unter 20 Grad fallen, aufgestellt. Wien Innere Stadt berichtete von 44 solcher Nächte, während andere Städte wie Eisenstadt und Linz ebenfalls hohe Werte verzeichneten.
Witterungsunterschiede und Starkregenereignisse
Im Mittelpunkt der Wetterlage stand nicht nur die Hitze: Die Niederschlagsmengen erfüllten nicht überall die Erwartungen. Österreichweit fiel 13 Prozent weniger Niederschlag im Vergleich zu einem durchschnittlichen Sommer. Besonders betroffen waren die östlichen und südlichen Teile des Landes, wo der Niederschlag um 15 bis 45 Prozent unter dem Normalwert lag.
Trotz dieser Trockenheit sorgten einige Starkregenereignisse für Überflutungen und Murenabgänge in verschiedenen Regionen. Ein besonders auffälliges Ereignis ereignete sich am 17. August 2024 in Wien Hohe Warte, wo innerhalb einer Stunde 94 Liter pro Quadratmeter Regen fielen – ein neuer Rekord für diese Wetterstation.
Der meteorologische Sommer 2024 war nicht nur ein weiteres Kapitel in der Geschichte der österreichischen Klimabeobachtungen, sondern wirft auch Fragen zur zukünftigen Klimapolitik auf. Wie geht Österreich mit dem stetig ansteigenden Temperaturniveau und den damit verbundenen Extremwetterereignissen um? Der Sommer hat die Notwendigkeit verdeutlicht, Maßnahmen zu ergreifen, um die Auswirkungen des fortschreitenden Klimawandels zu bewältigen.