Die Sommerbilanz 2024 für Österreich ist äußerst bemerkenswert und zeigt deutliche Veränderungen im Wettergeschehen der letzten Monate. Erstmals seit 1767, als die Wetteraufzeichnungen in Österreich begannen, haben wir es mit einem Sommer zu tun, der die Maßstäbe sprengt. Der meteorologische Sommer endete mit einer erfreulichen Abweichung von +2,0 Grad Celsius im Vergleich zum Mittel der letzten 30 Jahre, was ihn zum zweitwärmsten Sommer in der langen Messgeschichte des Landes macht. Nur der berüchtigte „Jahrhundertsommer“ von 2003 bleibt in dieser Hinsicht unübertroffen. Dabei gibt es regionale Unterschiede, die beobachten lassen, dass der Süden und Osten des Landes sogar einen neuen Rekord aufstellen konnten.
Die Hitze und die extremen Temperaturen haben im Sommer 2024 mehrere Rekorde aufgestellt. Während die Temperaturen zwar nicht so hoch wie in den Vorjahren mit 37 bis 39 Grad kletterten, haben die Hitzewellen und insbesondere die Tropennächte für eine eindrucksvolle Sommerbilanz gesorgt. In vielen Landeshauptstädten, darunter Wien, wurde eine nie dagewesene Anzahl an Tropennächten verzeichnet: In der Innere Stadt Wiens beispielsweise blieb die Temperatur in 46 Nächten über der 20-Grad-Marke, was die Nächte besonders drückend machte. Diese Tropennächte führen dazu, dass es in den Morgenstunden oft nicht kühl genug wird, um sich zu erholen.
Hitzewellen und Klimaanomalien
Die erste Hitzewelle des Jahres fiel spät, erst im Juni, aber sie brachte nicht nur hohe Temperaturen, sondern auch zahlreiche weitere Hitzetage mit sich. An vielen Wetterstationen wurden Rekorde gemessen, die zeigen, dass das Wetter in Österreich sich immer schneller ändert. Beispielsweise gab es in Klagenfurt mit 11 Hitzetagen in Folge die längste dokumentierte Hitzewelle seit 1950. Im Vergleich zu den letzten drei Jahrzehnten gab es fast doppelt so viele Hitzetage, was die Intensität der Sommertemperaturen unterstreicht.
Eine interessante Beobachtung ist, dass trotz eines insgesamt warmen Sommers, das Niederschlagsniveau negativ auffällt. Mit einer Abweichung von -13 % ist der Sommer insgesamt etwas zu trocken ausgefallen, was regionale Unterschiede in den Niederschlägen hervorbrachte. Während einige Gebiete unter Dürre litten, gab es in anderen Regionen wie der Alpennordseite erhebliche Regenfälle. Es kam vereinzelt zu heftigen Niederschlägen, die in Form von Überschwemmungen und Schlammlawinen die Region heimsuchten.
Extreme Wetterereignisse
Ein besonders extremes Wetterereignis fand am 17. August in Wien statt. Nach wochenlanger Trockenheit regnete es plötzlich in Strömen, wobei innerhalb einer Stunde 94 Liter Regen pro Quadratmeter gemessen wurden. Dies entspricht etwa der Menge, die normalerweise im gesamten Sommer fällt und stellt einen neuen Rekord für die Wetterstation in der Hohen Warte dar. Solche plötzlichen Regengüsse können zu schweren Überflutungen führen und zeigen, wie unberechenbar das Wetter derzeit ist.
Die Niederschlagsverteilung im Sommer ist jedoch nicht gleich. Während das Mühlviertel und Teile des Nordburgenlandes unter einer spürbaren Trockenheit litten, kam es auf der Alpennordseite oft zu ergiebigem Regen. Die lokale Witterung zeigt, wie stark unterschiedliche geografische Gegebenheiten die Niederschläge beeinflussen können.
Aber nicht nur die Regenmengen fielen unterschiedlich aus; auch die Anzahl der Sonnenstunden hat sich in den letzten Monaten bemerkenswert entwickelt. Während manche Regionen bis zu 10 % weniger Sonnenschein als erwartet hatten, blieb die landesweite Sonnenscheindauer im Durchschnitt der letzten 30 Jahre.
Zusammenfassend stellt sich der Sommer 2024 als ein beeindruckendes Beispiel für die zunehmenden klimatischen Extremereignisse dar, die Österreich und wohl auch den Rest der Welt betreffen. Mit seinen Rekorden bei der Temperatur und der Anzahl der Tropennächte, verbunden mit einer unbeständigen Niederschlagsverteilung, zeigt dieser Sommer, dass sich das Wetter in den kommenden Jahren wahrscheinlich weiter verändern wird.