Eisenstadt

Landwirte protestieren: Streit um neue Pachtpreise in Eisenstadt

Bauern protestieren vor dem Bischofshof in Eisenstadt gegen massive Pachterhöhungen der Diözese, die für mehrere Landwirte untragbar sind – wer kann da noch mithalten?

Die Diözese Eisenstadt sieht sich mit scharfer Kritik konfrontiert, insbesondere bezüglich der kürzlich durchgeführten Vergabe von Pachtgründen. In einem offiziellen Statement wies die Diözese die Vorwürfe zurück, dass sie für die gestiegenen Pachtpreise verantwortlich sei. Laut diözesanen Angaben seien die Probleme in erster Linie auf die Preissensibilität der Bieter zurückzuführen.

Proteste der Bauern

Am Dienstag versammelten sich Landwirte vor dem Bischofshof in Eisenstadt, um ihrer Unzufriedenheit Ausdruck zu verleihen. Sie überreichten eine Unterschriftenliste, die eine Vielzahl von Stimmen gegen die neuen Pachtbedingungen sammelte. Viele Landwirte würden wegen der höheren Preise nicht mehr in der Lage sein, die Pachtgebote zu erfüllen. Dies ist ein ernstzunehmendes Problem, das weitreichende Auswirkungen auf die bäuerliche Gemeinschaft in der Region haben könnte, wie ein Bericht des ORF Burgenland zeigt.

Kritik an der Preisgestaltung

Die Diözese Eisenstadt sieht sich jedoch ungerechtfertigten Vorwürfen gegenüber. Der Leiter des diözesanen Bauamtes, Stefan Salzer, erklärte: „Wir haben keine Preistreiberei betrieben.“ Zudem führte die Diözese aus, dass die Pachtpreise über zwei Jahrzehnte hinweg kaum angehoben wurden. Es war allgemein bekannt, dass die Pfarrpfründe und Kirchengrundstücke in Burgenland zu den günstigsten Optionen für Landwirte zählten.

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Zentrale Verwaltung von Pachtverträgen

Ein zentraler Aspekt des gesamten Verfahrens ist die Reform der Pachtvergabe durch ein Dekret des derzeit urlaubenden Bischofs Ägidius Zsifkovics. Diese Entscheidung führte zu einer zentralen Verwaltung des Pfründenvermögens und betraf insgesamt 1.200 Hektar landwirtschaftlicher Flächen in 105 Pfarren. Die Pachteinnahmen sind nicht nur ökonomisch bedeutend, sie tragen auch zur sozialen Absicherung der pensionierten Priester bei, die in der Regel keine staatliche Pensionsversicherung besitzen.

Transparente Ausschreibungen

Die Diözese betonte, dass die Vergabe des Pachtvermögens nach objektiven Kriterien erfolgt sei. So hätten 1.600 Landwirte ihre Angebote eingereicht, wobei etwa 60 Prozent der Flächen erneut an frühere Pächter vergeben wurden. Der Vorwurf, dass Altpächter bevorzugt behandelt worden seien, wurde als unbegründet zurückgewiesen. Salzer erklärte, dass auch niedrigere Angebote akzeptiert wurden, wenn sie unter dem vorherigen Preis lagen.

Reaktionen von prominenter Seite

Kritische Stimmen kommen auch von Nikolaus Berlakovich, dem ehemaligen Landwirtschaftsminister und aktuellen Präsidenten der Landwirtschaftskammer im Burgenland. Er äußerte die Befürchtung, dass die Preiserhöhungen auch Auswirkungen auf andere Vermieter in der Region haben könnten, was zusätzlichen Druck auf die Bauern ausübt. Dies könnte zu einem allgemeinem Anstieg der Pachtpreise führen und damit die existenziellen Grundlagen vieler Landwirte gefährden.

Regionalität im Fokus

Die Diözese hat betont, dass die Vergabe der Pachtflächen auch den regionalen Landwirten zugutekommen sollte. Sämtliche Gewinner der Ausschreibung kommen aus der unmittelbaren Umgebung, was den Charakter der bäuerlichen Gemeinschaft in der Region stärken könnte. Die Diözese sieht darin die Chance für neue Landwirte, an den Pachtverträgen teilzuhaben, und hebt hervor, dass der Prozess so transparent abgelaufen ist wie nie zuvor.

Ein neues Zeitalter der Pachtvergabe?

Die aktuellen Entwicklungen innerhalb der Diözese Eisenstadt könnten als Wendepunkt in der Pachtvergabe der Kirche angesehen werden. Die zentrale Verwaltung und die Öffnung für neue Bewerber schaffen eine Dynamik, die durchaus Chancen, aber auch Risiken birgt. Die Herausforderung wird sein, den Balanceakt zwischen den Interessen der Landwirte und den wirtschaftlichen Anforderungen der Diözese zu meistern. Wenn der Dialog zwischen der Diözese und den Landwirten fortgesetzt wird, könnte eine nachhaltige Lösung für alle Beteiligten erreicht werden.

Quelle/Referenz
katholisch.at

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