Für viele Seniorinnen und Senioren sind finanzielle Schwierigkeiten oft besonders herausfordernd, vor allem wenn es um den Erwerb eines Autos geht. Dies war auch der Fall für eine 81-jährige Frau, die seit fast drei Jahrzehnten in Eisenstadt lebt. Sie versuchte, einen Kredit in Höhe von 3.000 bis 6.000 Euro für den Kauf eines kleinen gebrauchten Fahrzeugs zu erhalten, scheiterte jedoch an den Banken in der Landeshauptstadt, die ihre monatliche Pension von 984 Euro als unzureichend erachteten. Trotz der zusätzlichen Rente aus Deutschland in Höhe von rund 830 Euro hatte sie kein Glück. Ihre Frau, die um Anonymität bittet, ist darüber sehr verärgert.
Vor etwa eineinhalb Jahren hat der Nationalrat Änderungen eingeführt, um ältere Menschen – also Seniorinnen und Senioren – den Zugang zu Krediten zu erleichtern. Die neue Regelung besagt, dass die Banken bei der Kreditvergabe nicht mehr in erster Linie auf die Lebenserwartung der Antragsteller schauen sollen. Stattdessen sollten die vorhandenen Sicherheiten im Vordergrund stehen.
Kreditvergabe und Sicherheiten
Die neue Regelformulierung eröffnet grundsätzlich die Möglichkeit einer Kreditvergabe, sofern ausreichend Vermögenswerte vorhanden sind, die den offenen Betrag absichern können. Wichtig ist auch, dass die Wahrscheinlichkeit besteht, dass die Kunden während ihres Lebens in der Lage sind, den Kredit zurückzuzahlen. Außerdem müssen die Erben die Möglichkeit haben, die laufenden Kreditzahlungen fortzusetzen, um eine Verwertung der Vermögenswerte zu vermeiden.
Die Banken-Ombudsstelle des Landes befasst sich unter anderem mit solchen Problemen. Ombudsmann Ernst Loos erklärt, dass Kreditverweigerungen häufig auf fehlende Bürgschaften zurückzuführen sind. In der Regel müsste eine zweite Person, häufig ein Verwandter, für die Rückzahlungen bürgen. Aufgrund des damit verbundenen Aufwands scheuen sich Banken oft, Immobilien als Sicherheit zu verwenden.
Loos bietet an, als Vermittler zwischen den Senioren und den Banken zu fungieren und schlägt eine moderate Überziehung des Kontos vor, um kleinere Kreditbeträge zu ermöglichen.
Unterstützung von Rentnerorganisationen
Bieler meint: „Das Thema haben wir ausgeräumt“, während Strommer betont, dass es nachvollziehbar sei, dass Banken Sicherheiten verlangen, sei es durch Bürgen oder andere Mittel. Eine der Banken, die von der Seniorin kontaktiert wurde, erklärte, dass die Kreditvergabe an Senioren stets individuell sei und von vielen Faktoren abhänge, darunter die Rückzahlungsfähigkeit. Die Bonität des Kunden sei entscheidend für die Kreditentscheidung, wobei bei größeren Beträgen auch eine detaillierte Haushaltsrechnung erforderlich sei.
Obwohl die Eisenstädterin ihren Autokauf vorerst zurückgestellt hat, sieht sie die Sache nicht endgültig als gescheitert. Mit Humor erklärt sie: „Ich kann auch gerne vorführen, dass ich fahren kann, egal ob mit Schaltung oder Automatik.“ Letztlich bleibt die Frage, wie Banken weiterhin auf die Bedürfnisse älterer Kunden reagieren können, die trotz fester Einkünfte in der Lage sein könnten, einen Kredit zu bedienen.