In den letzten Wochen war in Österreich eine Reihe von Niederwildtreibjagden zu beobachten, bei denen Tiere wie Enten, Rebhühner und Hasen im Fokus standen. Besonders im Gebiet rund um Krensdorf bei Mattersburg dokumentierten Tierschützer:innen des Vereins gegen Tierfabriken (VGT) die Geschehnisse vor Ort. Hierbei versuchten etwa 15 Jäger:innen, die bereits stark bedrohten Tierarten weiter zu dezimieren, auch wenn es lediglich zu zwei erlegten Enten kam und die Jagd frühzeitig abgebrochen wurde.
Die Jagd wurde in einem stark landwirtschaftlich genutzten Gebiet durchgeführt, das nur wenig Versteckmöglichkeiten für die Tiere bot. Viele fragen sich, wieso solch eine Jagd notwendig ist, gerade wenn die Population mancher Arten – wie der Rebhühner – ohnehin bedroht ist. Diese Sorge wird von den Tierschützern stark thematisiert, insbesondere da im Burgenland vor fünf Jahren die Praxis verboten wurde, Tiere vor der Jagd auszusetzen, um den Abschuss künstlich zu erhöhen. Leider bleibt dies in den angrenzenden Bundesländern, wie Niederösterreich, nach wie vor erlaubt.
Druck auf die Jagdgesetze
Die Vorfälle in Krensdorf haben das Volksbegehren „Für ein Bundes-Jagdgesetz“ erneut in den Mittelpunkt gerückt. Die Initiatoren dieses Volksbegehrens fordern eine einheitliche Regelung für die Jagd in ganz Österreich, um Wildtiere besser zu schützen. Es wird kritisiert, dass in unmittelbarer Nähe unterschiedliche Gesetze gelten: Während die Jagd auf Fasane und Enten in Krensdorf nicht erlaubt ist, können Jäger im nur 10 Kilometer entfernten Lichtenwörth die Tiere weiterhin freilassen, um sie anschließend zu bejagen.
VGT-Obmann DDr. Martin Balluch äußerte sich klar zu den Jagden auf Niederwild: „Diese Treibjagden sind ein völlig sinnloses Gemetzel. Die Jäger:innen wissen genau, dass ihr Handeln nicht nur brutale Folgen hat, sondern auch den Tierschutzmissachtungen gleichkommt.“ Laut Balluch kommen bei diesen Jagden oft besonders grausame Praktiken zum Einsatz, wie das Schießen mit Bleischrot, was zu schwer verletzten Tieren führt, die entweder qualvoll sterben oder von Jagdhunden lebend apportiert werden.
Die Controversen rund um die Veranstaltungen zeigten sich auch in dem Versuch der Jagdgesellschaft, die VGT-Mitarbeiter:innen mit Hilfe der Polizei von der Dokumentation abzuschrecken. Dennoch bleiben nach wie vor die Aufnahmen auf öffentlichen Straßen rechtlich abgesichert, was letztlich zur Beendigung der Jagd führte. „Es zeigt doch, dass die Jäger:innen mehr Angst vor der Öffentlichkeit haben als vor den Tierschutzgesetzen. Eine bundesweite Regelung erscheint daher dringender denn je, um unnötiges Tierleid zu verhindern“, so Balluch weiter.
Immer mehr Menschen zeigen Interesse an dem Volksbegehren, welches auf breite Unterstützung zu setzen scheint. Es bleibt abzuwarten, ob die gesammelten Stimmen eine Veränderung in den bestehenden Gesetzen bewirken können. Aber der Druck wächst: Während die Gefahren für das Niederwild weiterhin bestehen, kämpfen Tierschützer:innen für ein Umdenken und einen rechtlichen Rahmen, der den Schutz dieser Tiere endlich zur Priorität erklärt.
Eine umfassende Übersicht über die Situation bietet der Bericht auf vgt.at.