In Österreich ist der Mangel an Gebärdendolmetschern ein drängendes Problem – bundesweit gibt es nur 130 dieser Fachkräfte. Im Burgenland sind es gerade einmal 13. Um dieser Situation entgegenzuwirken, hat die Bundesregierung angekündigt, die Ausbildung von Dolmetschern auszuweiten und mehr Unterstützung zu bieten.
Ein herausragendes Beispiel für die Unterstützung von gehörlosen Menschen findet sich im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Eisenstadt. Dort arbeiten jeden Dienstag Stefanie Euler, eine Gebärdendolmetscherin, und die Sozialarbeiterin Julia Gossy eng zusammen, um gehörlosen Patienten während ihrer medizinischen Behandlungen zur Seite zu stehen.
Umfangreiche Unterstützung für Gehörlose
„Ich begleite die Patienten zu Arztgesprächen und untersuche, ob sie während ihres Aufenthalts im Krankenhaus Unterstützung benötigen“, erklärt Euler. Neben der dolmetscherischen Tätigkeit bieten sie auch sozialarbeiterische Hilfen an. Dies ist besonders wichtig, da die medizinische Versorgung für gehörlose Menschen oft mit großen Herausforderungen verbunden ist. Ein Beispiel ist, dass Patienten häufig über Lautsprecher aufgerufen werden, was für Menschen, die nicht hören können, unverständlich bleibt.
„Der Hospitalaufenthalt kann sehr stressig sein. Ärzte haben oft wenig Zeit, haben eine große Menge an Informationen zu vermitteln, und verwenden dabei viele Fremdwörter“, fügt Euler hinzu. Die Situation hat sich seit der Corona-Pandemie, als Masken das Lippenlesen unmöglich machen, zusätzlich verschärft.
Die Initiative im Krankenhaus Eisenstadt wird von der Community gut angenommen. Zudem haben die Mitarbeitenden des Hauses die Möglichkeit, die Gebärdensprache zu erlernen, um ihre Kommunikation mit gehörlosen Patienten zu verbessern.
Wunsch nach erweiterter Unterstützung
In der Diskussion äußert Herr Maurer, ein Patient, den Wunsch nach einem ähnlichen Unterstützungsangebot auch bei Behörden. Während er und seine Frau sich über die wertvolle Hilfe in Eisenstadt freuen, bleibt ein Gefühl der Unzulänglichkeit gegenüber anderen Institutionen bestehen.
Das Engagement und die Informationsbereitstellung in Eisenstadt sind begrüßenswert und zeigen, wie wichtig eine direkte, verständliche Kommunikation in der medizinischen Pflege für gehörlose Menschen ist. Die Einführung und Förderung solcher Programme könnt mehr Gehörlosen helfen, den Zugang zu Gesundheitsdienstleistungen zu erleichtern, und könnte somit ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung sein.
Für detaillierte Informationen zur derzeitigen Situation der Gehörlosen und den Strategien, um die Anzahl der Gebärdendolmetscher zu erhöhen, bietet burgenland.orf.at umfassende Berichte.