In einer Zeit, in der viele Regionen noch zögern, setzt das Burgenland mit seiner Klimastrategie klare und mutige Schritte zur Bekämpfung des Klimawandels. Diese Strategie, die im Jahr 2019 erstmals verabschiedet wurde, wurde im vergangenen Jahr von einer Gruppe von 35 Experten überprüft und konkretisiert. Jetzt haben die Verantwortlichen den ehrgeizigen Plan gefasst, bis 2030 bilanziell klimaneutral zu sein.
Um dieses Ziel zu erreichen, sind über 120 Maßnahmen in Planung und bereits angestoßen worden. Begleitet wird dieser Prozess von einem neuen Expertenbeirat für Klimafragen, angeführt von der anerkannten Klimaforscherin Helga Kromp-Kolb.
Wissenschaftlich fundierte Entscheidungen
Der Klima-Expertenbeirat hat die Aufgabe, die Klimaschutzprojekte des Landes zu überwachen und politisch relevante Entscheidungen auf eine wissenschaftlich fundierte Grundlage zu stellen. Kromp-Kolb betonte die Notwendigkeit einer soliden Evidenzbasis, um Entscheidungen zu treffen. Der Beirat besteht aus 16 Mitgliedern, von denen neun stimmberechtigt sind und aus verschiedenen Klimaschutz- und Energiebereichen stammen, während sieben unterstützende Mitglieder ihre Expertise einbringen.
Klimaschutzreferentin und Landeshauptmann-Stellvertreterin Astrid Eisenkopf äußerte, dass die Erkenntnisse aus dem Beirat als Grundlage für die nächste Phase der Klimastrategie genutzt werden sollen. „Wir setzen alles daran, unsere Umwelt zu schützen, die Wirtschaft zu stärken und die Lebensqualität zu verbessern“, sagte sie optimistisch. Ein besonderes Augenmerk gilt den Einsparungen und der optimalen Nutzung von Senkenpotentialen, um das Ziel einer Netto-Null bei den CO₂-Emissionen bis 2030 zu erreichen.
Ein vielfacher Ansatz zur Sensibilisierung
Ein wichtiger Teil der Klimastrategie ist die Sensibilisierung der jungen Generation für Umweltthemen. In diesem Jahr findet bereits die vierte Jugendklimakonferenz statt, zu der mehr Teilnehmer erwartet werden als jemals zuvor. Mobile Klimaranger und altersgerechte Programme in Schulen sollen dazu beitragen, das Klima- und Umweltbewusstsein von klein auf zu fördern. „Es ist entscheidend, die Jugend einzubeziehen, da sie die Zukunft unseres Landes ist“, so Eisenkopf.
Parallel zur Klimastrategie wird in der Energieerzeugung auf innovative Konzepte gesetzt. In Tadten-Wallern entsteht derzeit die größte Agri-PV-Wind-Anlage Europas. Seit April sind dort bereits 210.000 Photovoltaik-Paneele installiert, die zusammen mit einem Windpark auf einer Fläche von 180 Hektar nachhaltige Energie produzieren werden. Ein modernes Tracker-System sorgt dafür, dass sich die Solarmodule stets optimal zur Sonne ausrichten, was eine Erhöhung der Stromproduktion um bis zu zehn Prozent im Vergleich zu konventionellen Anlagen ermöglicht.
Stephan Sharma, Vorstand der Burgenland Energie, erklärte: „Wir schreiben österreichische und europäische Photovoltaik-Geschichte.“ Die neue Anlage wird nicht nur zur Energiegewinnung beitragen, sondern auch Flächen für bio-landwirtschaftliche Projekte bieten, auf denen bereits Bio-Kichererbsen und Bio-Kartoffeln zwischen den Modulen angebaut werden.
Landeshauptmann Hans Peter Doskozil sieht die gesamte Thematik als einen entscheidenden Schritt in der Antwort auf die aktuellen Energie- und Klimakrisen. „Wir müssen aktiv handeln, um die Herausforderungen zu meistern, die vor uns liegen,“ so Doskozil. Mit diesen ambitionierten Projekten und dem klaren Ziel, bis 2030 klimaneutral und energieunabhängig zu sein, stellt sich das Burgenland als Vorreiter im Klimaschutz heraus. Sharma fasst es zusammen: „Burgenland zeigt vor, wie das Handeln aussehen muss. Wir müssen eine Trendwende für künftige Generationen schaffen.“
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