
Im Skandal rund um die Commerzialbank Mattersburg wird ein ehemaliger Mitarbeiter der Österreichischen Nationalbank (OeNB) wegen schwerwiegender Betrugsdelikte zur Verantwortung gezogen. Der 58-Jährige gestand vor dem Landesgericht Korneuburg, dass er mehrfach Prüfungstermine der OeNB an den ehemaligen Bankchef Martin Pucher verraten hatte. Dies geschah in den Jahren 2015, 2017 und 2020, und gab dem Bankchef ausreichend Zeit, um Manipulationen an den Büchern und gefälschte Kredite zu vertuschen. Laut der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft wurde sein Handeln als „fast schon systematisches Vorgehen“ eingestuft, das schwerwiegende Konsequenzen für die gesamte Bank hatte, die nun mit einem Gesamtschaden von mindestens 600 Millionen Euro konfrontiert ist, wie krone.at berichtet.
Geständnis und mildes Urteil
Während der Verhandlung gab der Angeklagte zu, dass er durch seine Freundschaft zu Pucher beeinflusst wurde und die Informationen nicht nur einmal, sondern bei jeder Prüfung weitergab. Trotz der geschenkten kleineren Zuwendungen wie Käseglocken und Teesets, die Pucher an ihn verschenkt hatte, rechtfertigte dies nicht das Verletzen des Amtsgeheimnisses. Richter Manfred Hohenecker bezeichnete seine Entscheidung, zu gestehen, als „hoch anzurechnen“, räumte jedoch ein, dass die wiederholte Verfehlung eine Diversion ausschloss. Der 58-Jährige wurde schließlich zu acht Monaten bedingter Haft verurteilt, was die Strafe milder ausfallen ließ als ursprünglich gedacht. Hohenecker stellte klar, dass das Geständnis entscheidend für den kurzzeitigen Prozessverlauf war, wie aus noen.at hervorgeht.
Trotz der relativ milden Strafe bleibt offen, inwiefern sein Verhalten dazu beigetragen hat, dass die finanzielle Misswirtschaft der Commerzialbank so lange unentdeckt blieb. Der Richter mahnte zudem, dass es besser wäre, den genauen Schadensumfang, für den der Angeklagte verantwortlich ist, nicht zu kennen. Während die Hauptverhandlung in Eisenstadt weitergeht, bleibt die Zukunft für den Ex-OeNB-Mitarbeiter ungewiss, da er durch seine Taten einen erheblichen Teil des Vertrauens in das Bankensystem erschüttert hat.
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