Ein besorgniserregender Vorfall im Roten Meer könnte ernsthafte Umweltfolgen haben, da der Dampfer „Sounion“ von der Houthi-Rebellenmiliz im Jemen attackiert wurde. Bereits vor einigen Tagen, etwa 77 Seemeilen westlich der jemenitischen Stadt Hodeidah, trafen mehrere Geschosse das über 274 Meter lange Handelsschiff. In der Folge entstand ein Brand an Bord und die Maschinen des Schiffs fielen aus, wodurch die „Sounion“ manövrierunfähig wurde und trieb. Inzwischen hat die gesamte Crew das schwer beschädigte Schiff verlassen, das immer noch brennt.
Innerhalb der nächsten 48 Stunden wird voraussichtlich die Bergung des Tankers beginnen. Es wird jedoch eine komplexe Aufgabe erwartet, da die Houthi-Rebellen offenbar Sprengsätze am Schiff angebracht haben. Ob der Tanker in einen Hafen geschleppt oder die Ladung auf ein anderes Schiff gepumpt wird, hängt von der erst noch ausstehenden Inspektion ab. Zu Beginn dieser Woche gab es widersprüchliche Angaben über die Ladung des Schiffs, aber Experten der EU-Mission zum Schutz der Schifffahrt im Roten Meer, Aspides, bestätigten, dass die Ladung nicht ausgelaufen sei. Laut den USA tritt jedoch an der Stelle des Treffers Flüssigkeit aus, die jedoch nicht die tatsächliche Ladung des Schiffs betrifft.
Hintergründe und Reaktionen
Die Houthi-Rebellen haben in der letzten Zeit immer wieder Handelsschiffe vor der jemenitischen Küste angegriffen. Diese Angriffe werden von den Rebellen als Unterstützung für die Hamas im Gaza-Konflikt gerechtfertigt. Die wiederholten Attacken haben dazu geführt, dass viele große Reedereien den Suezkanal und das Rote Meer meiden, was bereits wirtschaftliche Auswirkungen auf den Schiffsverkehr in der Region hat. Die Houthis, die Unterstützung vom Iran erhalten, haben kürzlich erklärt, dass sie einer Bergung des Schiffs zustimmen würden, was möglicherweise die bevorstehenden Rettungsaktionen beeinflussen könnte.
Der brachliegende Tanker stellt eine potenzielle Gefahr für die Umwelt dar, sollten chemische Substanzen, die zur Ladung des Schiffs gehören, ins Wasser gelangen. Die wiederholten Angriffe durch die Houthis zeigen nicht nur die instabile Sicherheitslage in der Region, sondern auch die Herausforderungen für internationale maritime Operationen im Roten Meer. Der anhaltende Konflikt im Jemen und die Interventionen im regionalen geopolitischen Machtspiel machen eine schnelle Lösung dieser Situation nahezu unmöglich.
In Anbetracht der Komplexität des Vorfalls, der nicht nur humanitäre, sondern auch umweltpolitische Dimensionen hat, bleibt abzuwarten, wie die internationale Gemeinschaft auf diese Herausforderung reagieren wird. Während die Bergung der „Sounion“ in vollem Gange sein wird, stehen zahlreiche Fragen zu möglichen Umweltschäden und zur Sicherheit der Seefahrt auf dem Spiel.