In einem aktuellen Sommergespräch der BVZ stellte Anja Haider-Wallner, die neue Landeschefin der Grünen im Burgenland, ihre Pläne und Vorstellungen für die Landtagswahl vor. Im Rahmen ihrer Sommertour, die unmittelbar nach ihrer Angelobung begann, hat sie sich intensiv mit Bürgerinnen und Bürgern sowie kommunalen Führungspersönlichkeiten aus verschiedenen politischen Lagern ausgetauscht. Diese persönlichen Begegnungen sind für ihre politische Arbeit von großer Bedeutung, da sie aus den unterschiedlichen Perspektiven der Bevölkerung lernen möchte.
Positive Reaktionen vor Ort
Die Reaktionen aus den Bezirken waren überwiegend positiv. Haider-Wallner betonte, dass die Zusammenarbeit mit Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern anderer Parteien, wie der SPÖ und der ÖVP, erfrischend war. Für sie gibt es keinen Unterschied, welche Partei das Rathaus führt, denn die Strukturen in der Region sind für alle wichtig. Es ist ihr ein Anliegen, nicht nur die eigene Zielgruppe zu vertreten, sondern die Interessen aller Bürgerinnen und Bürger zu fördern und zu berücksichtigen.
Konstruktive Kommunikation im Landtag
Ein zentraler Punkt in Haider-Wallners Ansatz ist die Notwendigkeit einer konstruktiven politischen Diskussion. In einem kleinen Bundesland wie dem Burgenland sei es entscheidend, nicht nur Differenzen in Positionen zu betonen, sondern auch in einem respektvollen und menschlichen Rahmen miteinander zu reden. Hart in der Sache, jedoch stets mit einem respektvollen Umgang, das sei ihr politisches Credo.
Umgang mit sozialen Medien
Als Grünen-Chefin sieht sich Haider-Wallner auch mit scharfer Kritik in sozialen Medien konfrontiert. Gerüchte und Falschinformationen über die Grünen kursieren dort oft, was sie als problematisch empfindet. Um dem entgegenzuwirken, versucht sie, mit Formaten wie dem „Green-Check“ aufzuklären und Klischees mit Humor zu entkräften. Trotz der aggressiven Stimmung auf den Kanälen sieht sie sich und ihre Partei in der Verantwortung, klare wissenschaftlich fundierte Fakten zu kommunizieren.
Politische Herausforderungen und Chancen
In Hinblick auf die bevorstehenden Wahlen betont Haider-Wallner die Notwendigkeit, die gesamte politische Landschaft zu betrachten. Sie sieht die Erschütterungen der absoluten Mehrheit der SPÖ als eine Chance für ein offeneres politisches Klima, in dem Kompromisse und gemeinsame Lösungen gefordert sind. Der Druck der Wählerinnen und Wähler nach Veränderung könnte integrative Koalitionen fördern, die sinnvolle Fortschritte für das Burgenland ermöglichen.
Naturschutz und Klimawandel
Ein zentrales Anliegen der Grünen ist der Klimaschutz. Die aktuelle Klimaerwärmung und deren Auswirkungen, wie Unwetter und Dürreperioden, machen laut Haider-Wallner dringliche Maßnahmen unerlässlich. Sie verweist auf die Wichtigkeit von Renaturierungsprojekten, um die Umwelt zu schützen und gleichzeitig die Lebensbedingungen der Bürgerinnen und Bürger zu verbessern. Ein weiterer Aspekt ihres Programms ist die Umgestaltung lebendiger Ortskerne, die stark vom zunehmenden Flächenverbrauch bedroht sind.
Gemeindebasierte Lösungen und Bürgerbeteiligung
Haider-Wallner ist überzeugt, dass dezentrale Energieversorgung und die Nutzung leerstehender Gebäude entscheidend zur Stärkung der ländlichen Gemeinden beitragen können. Sie sieht großes Potenzial in der Gemeinschaftsarbeit und der Mitbestimmung der Bürgerinnen und Bürger. Die Schaffung von Arbeitsplätzen vor Ort sowie die Förderung eines aktiven Engagements in der Politik sind Strategien, die sie verfolgt, um das Gemeinwohl zu fördern.
Vorausschauende politische Planung im Burgenland
Mit einer Vision für die Zukunft möchte Haider-Wallner das Handeln im Land neu gestalten. Sie strebt an, Brücken zwischen den unterschiedlichen politischen Lagern zu bauen und eine transparente und integrative Regierungsführung zu fördern. Es ist ihr wichtig, Raum für die Stimmen der Bürgerinnen und Bürger zu schaffen und sie aktiv an politischen Entscheidungen zu beteiligen. Diese Herangehensweise könnte dazu beitragen, das Vertrauen in die Politik zurückzugewinnen und eine neue Dynamik im Burgenland zu erzeugen.