
Am Landesgericht Eisenstadt hat der bislang größte Prozess in der Causa Commerzialbank Mattersburg begonnen, jedoch ohne den schwerkranken Ex-Bankchef Martin Pucher. Die ehemalige Bankvorständin Franziska Klikovits muss sich zusammen mit drei Unternehmern verantworten, die der Veruntreuung von Bankgeldern, Untreue, Geldwäsche und Bilanzfälschung beschuldigt werden. Laut der Wirtschaft- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) wurden durch „unredliche Gewährung von Kreditmitteln“ und Bargeldübergaben insgesamt 70 Millionen Euro Schaden angerichtet. Pucher selbst, der als „Ehren- und Respektperson“ galt, ist nicht verhandlungsfähig, daher wurde sein Verfahren ausgeschieden, wie die Kleine Zeitung berichtet.
Geständnisse und Untreue
Im Prozess bekannte sich Klikovits vollinhaltlich schuldig. Die Unternehmer, die jahrelang in enger Verbindung zu Pucher standen, gaben teilweise zu, dass sie durch Puchers Druck Scheinrechnungen ausgestellt und von der Bank veruntreute Gelder erhalten haben. Ein Unternehmer gestand, dass er in die Machenschaften verwickelt war, um sein zahlungsunfähiges Unternehmen zu retten. Bargeldübertragungen zwischen 5.000 und 10.000 Euro flossen von 2007 bis 2013, und alle Beteiligten wussten, dass diese Transaktionen nicht ganz legal waren. „Es gab keinen Stichtag, an dem die Kunden zu Geschädigten wurden“, erklärte Klikovits. Auch die Männer wiesen den Vorwurf der Geldwäsche zurück, was jedoch ihre Verantwortlichkeit nicht mindert, wie ORF Burgenland berichtete.
Der Prozess wird an insgesamt acht weiteren Verhandlungstagen bis zum 6. März fortgesetzt. Die Staatsanwaltschaft hat das Ausmaß der Aufdeckung klar umrissen: 39 Millionen Euro in Form von Bargeld wurde an die drei Unternehmen übergeben, während Pucher auf gerissene Weise mit gefälschten Schecks die Institutionen belastete. Die weiteren Befragungen, einschließlich der von Klikovits und weiteren Angeklagten, werden in den kommenden Tagen fortgesetzt.
Ort des Geschehens
Details zur Meldung