Im ersten Quartal dieses Jahres wurden knapp 7.000 Asylanträge in Österreich gestellt, hauptsächlich von Minderjährigen, die Angehörige von Geflüchteten sind. In Wien stößt das Schulsystem an Grenzen, was zur Einrichtung von Containerklassen führt. Im Gegensatz dazu ist im Burgenland der Familiennachzug kein weit verbreitetes Thema. Laut Wolfgang Hauptmann vom Referat Grundversorgung und Flüchtlingswesen wird der Familiennachzug im Burgenland vergleichsweise selten beantragt. Dies ist hauptsächlich nach Abschluss des Asylverfahrens möglich, wobei Asylberechtigte oft in großen Ballungszentren leben, aufgrund der dort vorhandenen Communities und Arbeitsmöglichkeiten.
Die Politik in Wien sieht die Lage aufgrund des großen Ansturms an neuen Schülern als angespannt an und fordert eine „Wohnsitzauflage“ nach Abschluss des Asylverfahrens. Diese würde bedeuten, dass Nicht-Berufstätige für drei Jahre dort leben müssen, wo das Verfahren abgeschlossen wurde. Diese Idee wurde vom Bund abgelehnt. Auch im Burgenland gibt es wenig Enthusiasmus für diese Maßnahme. Die SPÖ im Burgenland argumentiert, dass das Land bereits in den letzten Jahren überproportional viel geleistet hat und keine Probleme im Umgang mit Migranten existieren. Dennoch möchte das Burgenland nicht wesentlich mehr Menschen aufnehmen, um die Kapazitäten nicht zu überlasten.
Derzeit werden etwa 2.100 Menschen im Burgenland im Rahmen der Grundversorgung betreut, wobei die vom Bund festgelegte Betreuungsquote zu rund 85 Prozent erfüllt wird. Die SPÖ im Burgenland plant, weniger Asylbewerber aufzunehmen, um einen politischen Schritt in Richtung Bundesregierung zu setzen. Kritik an diesem Vorhaben kommt von Oppositionsparteien im Burgenland. Die ÖVP kritisiert die Ängste der Bevölkerung, die von der SPÖ geschürt werden, während die FPÖ eine Null-Zuwanderungs-Politik als einzig richtige Antwort betrachtet. Die Grünen bezeichnen die Diskussion als „Vor-Wahlkampf-Geplänkel“.