Am 1. Dezember 2024 fand im oberösterreichischen Bad Ischl die letzte traditionelle Singvogelausstellung statt, bei der 130 Wildvögel in engen Käfigen gezeigt wurden. Trotz der weit verbreiteten Unkenntnis darüber, dass in Österreich noch Singvogelfang praktiziert wird, erlaubt die OÖ Artenschutzverordnung diese Methode, insbesondere für das Salzkammergut. Laut DDr. Martin Balluch, Obmann der Tierschutzorganisation VGT, ist dieser Brauch nicht nur veraltet, sondern auch grausam. „Kein Mensch in Österreich, außer die Vogelfänger selbst, kann diesen Vogelfang gutheißen“, erklärte er. Diese Vergangenheitsbewältigung ist besonders besorgniserregend, da die gefangenen Vögel bis zum 10. April des folgenden Jahres in den Käfigen bleiben müssen, wodurch ihre Flugmuskeln geschwächt werden, was ihnen letztlich das Überleben in der Natur erschwert.
Unglaubliche Zahlen und brutale Fangmethoden
Die Zahlen sind alarmierend: Insgesamt sind in Österreich etwa 500 registrierte Vogelfänger aktiv, die pro Kopf bis zu 10 Vögel als Lockvögel halten dürfen, was eine potenzielle Anzahl von bis zu 35.000 gefangenen Vögeln pro Saison ergibt. Diese Vogelarten stammen häufig aus illegalen Fangaktionen, da viele gefangene Vögel nicht unter die genehmigten Arten fallen. Beobachtungen zeigen zudem, dass mehr als die Hälfte der Tiere, die in die Fänge geraten, nicht die erlaubten Arten sind, während die Fangvögel oft direkt in der Natur gefangen werden. Historisch betrachtet, wird der Vogelfang seit der Steinzeit praktiziert, wobei die Methoden von einfachen Schlingen bis hin zu aufwändigen Fangkäfigen reichen. Trotz der EU-Vogelschutzrichtlinie, die das Fangen geschützter Arten verbietet, gibt es in einigen europäischen Ländern immer noch massive Verstöße gegen diese Vorschriften, sodass traditionell gebliebene Fangmethoden weiterhin legitimiert werden.
DDr. Balluch hebt hervor, dass der Vogelfang nicht nur eine barbarische Handlung darstellt, sondern dass auch die entsprechenden rechtlichen Vorgänge der Tierschutzverbände, wie die Bescheidbeschwerde von Tierschutz Austria, die auf die Unmenschlichkeit dieser Praktiken hinweist, bislang unbehandelt vom OÖ Landesverwaltungsgericht blieben. Diese Form der Tierquälerei wird seit Jahren von Tierschutzverbänden kritisiert, aber der Druck auf die gesetzgebenden Stellen bleibt aufgrund der anachronistischen Tradition der Vogelhaltung weiterhin gering.
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