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Brustkrebs-Vorsorge in Salzburg: Programm zeigt keine nennenswerten Erfolge!

Eine aktuelle Studie von Simon Gampenrieder und Co-Autoren zur Effektivität des österreichischen Brustkrebs-Screening-Programms in Salzburg zeigt besorgniserregende Ergebnisse. Laut der Untersuchung, die Daten aus dem Tumorregister Salzburg aus den Jahren 2010 bis 2022 ausgewertet hat, gibt es keine signifikante Reduktion von fortgeschrittenem Brustkrebs im Vergleich zum vorherigen opportunistischen Screening. Jährlich erkranken in Österreich etwa 5.600 Frauen an Mammakarzinom, wobei etwa 1.600 Frauen daran sterben.

Das Brustkrebs-Früherkennungsprogramm wurde im Jänner 2014 eingeführt. Die Forscher verglichen die Häufigkeit von Mammakarzinomen vor (2010–2013) und nach der Einführung des Programms (2016–2019). Es wurden keine signifikanten Unterschiede in der Verteilung der Tumorstadien zwischen den beiden Zeiträumen festgestellt. Zwar reduzierte sich der Anteil an Erkrankungen im Stadium IV von 9,4% auf 4,5%, jedoch war dieser Rückgang statistisch nicht signifikant.

Analysis der Tumorstadien

Das Stadium 0 stieg von 12,2% auf 13,4%, Stadium I von 44,1% auf 46,2%, Stadium II von 28,2% auf 29% und Stadium III von 6,1% auf 6,9%. Diese Veränderungen deuten auf eine Zunahme früherer Tumorstadien hin, jedoch ohne den erhofften signifikanten Rückgang fortgeschrittener Formen. Alter und Wohnort der Patientinnen hatten keinen wesentlichen Einfluss auf das Tumorstadium.

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Die Erkrankungsrate in Salzburg sank leicht von 245,7 auf 229,8 Fälle pro 100.000 Einwohner — allerdings ebenfalls statistisch nicht signifikant. Die Teilnahme am Screening-Programm blieb konstant bei 45% zwischen 2014 und 2021, was darauf hinweist, dass das Programm nur begrenzte Akzeptanz gefunden hat.

Mammografie-Versorgungsrate

Die Mammografie-Versorgungsrate für Frauen im Alter von 45 bis 69 Jahren lag bei 51%, was in etwa dem Niveau der vorherigen opportunistischen Screening-Methode (55%) entspricht. Besorgniserregend ist der Hinweis, dass es keine Hinweise auf eine Senkung der Mammakarzinom-Sterblichkeit durch das Screening-Programm gibt. Laut der Analyse könnten verbesserte Therapien zur Diskrepanz zwischen der Erkrankungshäufigkeit und der Sterblichkeit beitragen.

Die Altersgrenzen für das Screening-Programm wurden 2023 auf 45 bis 74 Jahre ausgeweitet, dennoch nutzen derzeit lediglich etwa 41% der Frauen in der Zielgruppe die Mammografie zur Früherkennung. Im Kontext dieser Zahlen zeigt eine umfassende Analyse, die in der Schweiz durchgeführt wurde, dass von 1.000 Frauen, die an einem organisierten Früherkennungsprogramm teilnehmen, 250 Frauen eine auffällige Mammografie erhalten und 65 Frauen mit Brustkrebs diagnostiziert werden. Von den 1.000 Frauen, die nicht an einem solchen Programm teilnehmen, erhalten 55 eine Brustkrebsdiagnose.

Überdiagnosen und Sterblichkeitszahlen

Die Evaluierung dieser Programme zeigt zudem, dass 5 bis 10 der Diagnosen Überdiagnosen sind, was bedeutet, dass es sich um Tumore handelt, die niemals gesundheitliche Beschwerden verursacht hätten. Im Rahmen des organisierten Programms sterben 16 Frauen an Brustkrebs, während in der Gruppe ohne Zugang zum Programm 20 Frauen an der Krankheit versterben. Diese Unterschiede verdeutlichen die Bedeutung eines organisierten Ansatzes zur Früherkennung.

Die Ergebnisse der Studien sowie die statistischen Daten unterstreichen die Notwendigkeit einer kritischen Überprüfung und Optimierung der Brustkrebsfrüherkennungsprogramme, um sowohl die Effektivität zu steigern als auch die entsprechenden Sterblichkeitsraten zu senken. Es bleibt abzuwarten, welche Maßnahmen zur Verbesserung der Situation ergriffen werden.

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Salzburg, Österreich
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kleinezeitung.at

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