Bombenbauer in Graz: Prozess um 35-fachen Mordversuch gestartet!
Graz, Österreich - Ein 56-jähriger IT-Techniker steht seit dem 28. April 2025 vor dem Grazer Straflandesgericht. Gegen ihn wird wegen 35-fachen Mordversuchs und terroristischer Straftaten ermittelt. Der Angeklagte soll über einen Zeitraum von mehreren Monaten Bomben bei Mitgliedern der Zeugen Jehovas deponiert haben, wobei seine Ex-Frau das Hauptziel war. Dies berichtet vol.at.
Der Angeklagte erschien am Montag im Gericht, wo der Prozess großes mediales Interesse auf sich zog, insbesondere da die Sprengsätze seit Sommer 2023 für Aufsehen sorgten. Die ersten Bomben wurden am 18. August 2023 an zwei Fahrzeugen in Leibnitz angebracht und detonierten, ohne jedoch Verletzte zu verursachen. In seiner Vernehmung gestand der Angeklagte, dass er seine Ex-Frau töten wollte, während sein Verteidiger versuchte, die Absichten als nicht terroristisch darzustellen und argumentierte, dass die Staatsanwaltschaft den Angeklagten als „zweiten Franz Fuchs“ darstelle.
Bombenanschläge und ihre Folgen
Die Anklage umfasst mehrere Vorfälle. Am 29. März 2024 platzierte der Angeklagte eine weitere Bombe mit etwa fünf Kilogramm Sprengstoff am Eingang des Königreichsaals in Kalsdorf. Ein weiteres Mal wurde am 3. Mai ein Auto von Mitgliedern der Zeugen Jehovas angegriffen, als eine Rohrbombe detonierte, jedoch ohne Verletzte zu verursachen. Eine zweitierte Bombe an dem Wagen seiner Ex-Frau detonierte aus unbekannten Gründen nicht. Es wird zudem berichtet, dass die Detonationen potenziell lebensgefährlich waren, auch wenn letztendlich niemand verletzt wurde, wie die noen.at feststellt.
Dem Ankläger zufolge wurde der Angeklagte durch einen Fingerabdruck auf einer der Bomben überführt, was zur Festnahme führte. Der Psychiater, der den Angeklagten begutachtete, stuft ihn als zurechnungsfähig ein. Die Anklage sieht eine mögliche Einweisung des Angeklagten in ein forensisch-therapeutisches Zentrum vor, was in der Diskussion um die Verantwortlichkeit und den psychischen Zustand des Täters eine Rolle spielt.
Psychische Gesundheit und Gewalt
Die Diskussion über die psychischen Hintergründe von Gewaltakten wird durch die Erkenntnisse von Experten wie Professor Henning Saß erweitert, die darauf hinweisen, dass nicht alle Gewalttaten mit psychischen Erkrankungen in Verbindung stehen. Laut Deutschlandfunk sind Gewaltausbrüche ein komplexes Phänomen, das von verschiedenen Faktoren beeinflusst wird. Zu den Gründen für radikale Handlungen können unter anderem Lebenskrisen, finanzielle Schwierigkeiten und zwischenmenschliche Probleme zählen.
Der Angeklagte führte seine Handlungen auf eine problematische Ehe, finanzielle Notlagen und gesundheitliche Probleme zurück. Auch wenn psychische Erkrankungen die Regulation aggressiver Impulse stören können, sind sie nicht die alleinige Erklärung für radikale Taten. Radikalisierung kann Menschen jeden psychischen Status betreffen, oft als Resultat eines Überdrusses an komplexen Lebenssituationen, was den Zugang zu terroristischen Ideologien erleichtert.
Der Prozess wird am 30. April fortgesetzt, und ein Urteil könnte am selben Abend fallen. Das mediale Interesse wird weiterhin hoch sein, da die Gesellschaft lehrt, mehr über Gewalt, Radikalisierung und Terrorakte zu verstehen, um zukünftige Taten zu verhindern.
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Ort | Graz, Österreich |
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